Pressemitteilung

IG Metall: Presse

20.05.2021 Tarifabschluss in der Edelmetallindustrie:

  • Corona-Prämie und jährliche Sonderzahlung vereinbart
  • Zukunftstarifverträge und Verbesserungen bei der Ausbildung
  • Rund 1200 Beschäftigte haben für IG Metall-Forderungen Druck gemacht

Stuttgart/Pforzheim. Die rund 10.000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie profitieren im Juni 2021 von einer Corona-Prämie über 500 Euro, Auszubildende und dual Studierende erhalten 300 Euro. Zudem bekommen alle Beschäftigten ab Juni 2022 einen sogenannten tariflichen Edelmetallbaustein (TEMB) in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts. Dieser steigt ab Juni 2023 dauerhaft auf 27,6 Prozent. Darauf haben sich die Tarifvertragsparteien am späten Mittwochabend nach der 2. Verhandlung verständigt. Zuvor hatten rund 1200 Beschäftigte der Branche an den Standorten Pforzheim, Niefern, Welsheim und Sinsheim für die Forderungen der IG Metall zeitweise die Arbeit niedergelegt. Der neue Tarifvertrag läuft bis Ende Dezember 2022.

Barbara Resch, Verhandlungsführerin der IG Metall in Baden-Württemberg: "Der Abschluss ist ein guter Kompromiss, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Corona-Prämie und der neue Edelmetallbaustein stärken die Einkommen der Beschäftigten, dabei profitieren Auszubildende und dual Studierende überproportional." In der Branche existieren bereits Modelle zur Arbeitszeitabsenkung mit Teilentgeltausgleich. Diese wurden nun um die Möglichkeit erweitert, den tariflichen Edelmetallbaustein in freien Tagen zu nutzen, wenn sich die Betriebsparteien in einer freiwilligen Betriebsvereinbarung bei Beschäftigungsproblemen darauf einigen.

Weiterhin wurde vereinbart, dass nach der Metall- und Elektroindustrie künftig auch in Betrieben der Edelmetallindustrie Zukunftstarifverträge abgeschlossen werden können. Diese können zum Beispiel die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie die Sicherung von Beschäftigung und Qualifizierung thematisieren. Für Auszubildende und dual Studierende wurden weitere Verbesserungen - etwa bei den Lehr- und Lernmitteln - im neuen Manteltarifvertrag Ausbildung beschlossen.
Wie in der Metall- und Elektroindustrie bekommen auch die Beschäftigten in der Edelmetallindustrie seit 2019 einmal im Jahr ein tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts sowie einen Festbetrag von rund 400 Euro. Letzterer kommt 2021 nicht zur Auszahlung, wenn bei einer wirtschaftlich schlechten Situation die Verschiebung auf den März 2022 beantragt wird. In Betrieben mit weniger als 2,3 Prozent Nettoumsatzrendite kann der Betrag einmalig entfallen.

Letzte Änderung: 21.05.2021