Pressemitteilung
- Nach Mantel-Teilkündigung aufgeheizte Stimmung in Betrieben im Südwesten
- Vorstand bestätigt regionale Forderungen
Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg geht mit einer Forderung nach 4 Prozent mehr Geld für 12 Monate in die anstehende Tarifrunde im Kfz-Handwerk. Zudem fordert die Gewerkschaft für die rund 55.000 baden-württembergischen Beschäftigten der Branche eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen, die Möglichkeit zwischen mehr Geld und mehr freier Zeit zu wählen sowie die Fortführung des aktuell geltenden Manteltarifvertrags. Dies hat der Vorstand der IG Metall bestätigt.
Ivan Curkovic, zuständiger Handwerkssekretär der IG Metall Baden-Württemberg: "Die Beschäftigten im Handwerk haben gute Tarifverträge und gute Arbeitsbedingungen verdient. Dazu gehört auch mehr Zeitsouveränität und die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob jemand mehr Geld oder mehr Freizeit haben möchte. Die Forderung nach 4 Prozent mehr Geld ist aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage der Branche angemessen - nur der hervorragenden Leistung der Beschäftigten ist es zu verdanken, dass das Pandemie-Jahr 2020 so gut gemeistert wurde."
Erschwert wird die Tarifrunde im Südwesten durch die vor wenigen Wochen erfolgte plötzliche Kündigung wesentlicher Teile des Manteltarifvertrags durch den hiesigen Arbeitgeberverband zum 31. Mai 2021. Dies geschah ohne den Verhandlungspartner zuvor darüber unterrichtet zu haben und wird von der IG Metall als "verantwortungslos" kritisiert. Davon betroffen sind unter anderem Paragrafen zur tariflichen Arbeitszeit von 36 Stunden je Woche, zur Verteilung der Arbeitszeit sowie zur Höhe von Zuschlägen.
Zur anstehenden Tarifrunde gibt sich Curkovic zuversichtlich: "Die Stimmung in den Betrieben ist aufgeheizt, die Teilkündigung des Manteltarifvertrags und der damit verbundenen Arbeitszeitregeln stößt bei den Beschäftigten auf Unverständnis. Auf diese Art und Weise lassen wir uns von den Arbeitgebern nicht unter Druck setzen, im Gegenteil: Mit ihrem Verhalten bestärken sie uns im Einsatz für gute Arbeitsbedingungen im Kfz-Handwerk."
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, ergänzt: "Die Arbeitgeber haben diese Tarifrunde mit einem Konflikt begonnen, in den kommenden Wochen bekommen sie die Antwort darauf. Unsere Beschäftigten sind bereit, für gute Arbeitsbedingungen und gute Tarifverträge einzustehen und auch die Arbeitgeber sollten daran ein Interesse haben - nur so können Betriebe und Belegschaften gemeinsam den Umbruch in der Branche meistern und erfolgreich sein."
Die Verhandlungen im Kfz-Handwerk beginnen im Mai 2021. Der aktuelle Entgelt-Tarifvertrag läuft bis zum 31. Mai, ab dem 1. Juni sind Warnstreiks in den Betrieben möglich.
Letzte Änderung: 15.04.2021