Konstruktive Gespräche in 5. Runde
Roman Zitzelsberger: "Solange das Gesamtpaket nicht stimmt, werden Warnstreiks fortgesetzt"
Expertengruppen haben erste Annäherung gebracht
Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg zieht ein verhalten positives Fazit der 5. Verhandlung in der Metall- und Elektroindustrie: Nach den heutigen Gesprächen "sehen wir auf unserer Seite für alle Themen
Lösungskorridore. Insbesondere die qualitativen Themen wie Zukunftstarifverträge, Beschäftigungssicherung sowie Perspektiven für junge Menschen lassen sich auf dieser Basis auch in Baden-Württemberg klären",
sagte IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger. Vorausgesetzt, die erzielten Annäherungen würden nun zügig durch konkrete Zusagen der Arbeitgeber untermauert.
Zuvor waren verschiedene Lösungsansätze in Expertengruppen mit Vertretern beider Seiten diskutiert worden, dabei sei laut Zitzelsberger "vieles entwickelt, etliches aber auch wieder verworfen worden". Nicht weiter gekommen sei
man beim Thema Geld, dafür fehle nach wie vor ein verhandlungsfähiges Angebot.
Für Zitzelsberger steht fest: "Solange das Gesamtpaket nicht stimmt, werden die Warnstreiks fortgesetzt." Dabei kristallisiere sich die Entgelterhöhung zunehmend als Bruchkante der Tarifrunde heraus.
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde ein Entgelt-Volumen von 4 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit, das zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden soll. Außerdem will die IG Metall neben besseren Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen. Forderungen der Arbeitgeberseite wie die Reduzierung von Schichtzuschlägen oder die Einschränkungen von tariflichen Pausen lehnt die IG Metall ab.
Ein weiterer Verhandlungstermin wurde nicht genannt, am morgigen Donnerstag gehen die Gespräche in Nordrhein-Westfalen in die 6. Runde. Zitzelsberger betonte mit Blick auf seinen Verhandlungspartner: "Als IG Metall Baden-Württemberg hoffen wir nicht auf Ergebnisse, die an anderen Verhandlungstischen gefunden werden, sondern erwarten auch von Südwestmetall ein Gesamtpaket mit Lösungen zu allen unseren Themen."
Die Unterstützung der Beschäftigten für den Kurs der IG Metall ist anhaltend hoch. Seit Ablauf der Friedenspflicht am 1. März bis zum heutigen Mittwoch haben sich in ganz Baden-Württemberg 181.561 Beschäftigte an Warnstreiks, Frühschluss-Aktionen, Kundgebungen, Menschenketten und Demozügen beteiligt. Begleitend zu den heutigen Verhandlungen haben am Mittwoch insgesamt 8.800 Beschäftigte (bis 15 Uhr) die Arbeit niedergelegt. Rund 1500 Beschäftigte der Betriebe ZF, MTU, Liebherr Aerospace, Zeppelin, DGH und Rolls-Royce Power Systems bildeten am Vormittag in Friedrichshafen eine Menschenkette, über 5500 weitere Beteiligte gingen früher nach Hause. Beim Autozulieferer PWO in Oberkirch nahmen 330 Metallerinnen und Metaller an einer Kundgebung teil. Hinzu kamen erneut Frühschluss-Aktionen.
Letzte Änderung: 24.03.2021