Pressemitteilung
- Heute mehr als 50.000 Metallerinnen und Metaller im Ausstand
- Schwerpunkt im Bezirk Baden-Württemberg mit knapp 30.000 Beschäftigten
Frankfurt am Main - Die erste bundesweite Warnstreikwoche im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie geht mit einer hohen Mobilisierung der Beschäftigten zu Ende: Trotz Corona und der damit verbundenen Einschränkungen beteiligten sich von Dienstag (0 Uhr) bis Freitag (14 Uhr) mehr als 227.300 Beschäftigte mit weit über 500 Aktionen an den Warnstreiks. Ihr Ziel war es, die Tarifforderungen zu unterstreichen und so die Arbeitgeber zu einem fairen Angebot zu bewegen. Die IG Metall sieht die hohe Teilnehmerzahl als klares Zeichen ihrer Handlungsfähigkeit auch in Pandemiezeiten.
Am heutigen Freitag sind bundesweit 52.100 Beschäftigte aus mehr als 200 Betrieben dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik gefolgt (Stand: 14 Uhr). Am Freitagnachmittag und -abend starten weitere Betriebe und Schichten ihre Warnstreiks. Auch die Teilnehmerzahl vom Donnerstag war bis zum späten Donnerstagabend noch um weitere knapp 12.000 Beschäftigte gestiegen.
Der Schwerpunkt der Warnstreiks lag am heutigen Freitag im Bezirk Baden-Württemberg. Dort legten rund 29.330 Beschäftigte aus 90 Betrieben kurzzeitig die Arbeit nieder. Es war der bisherige Höhepunkt der Warnstreiks im Südwesten. Circa 200 Beschäftigte beteiligten sich an einem Demozug beim Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmen Aesculap. Zusätzlich beendeten Beschäftigte aus zahlreichen Betrieben vorzeitig ihre Arbeit: Bei ZF in Friedrichshafen rund 4000, bei SEW Eurodrive in Bruchsal circa 1900, bei E.G.O. Elektro-Geräte in Oberderdingen um die 1000 und bei Mercedes-Benz in Sindelfingen rund 10.000.
Im Bezirk Bayern gingen 11.300 Beschäftigte aus fast 50 Betrieben in den Ausstand.
Ein regionaler Schwerpunkt der Warnstreiks lag heute in der Oberpfalz. Allein im Siemens Gerätewerk in Amberg beendeten bis heute Mittag 1.260 Beschäftigte ihre Arbeit früher. Hier folgen weitere Schichten.
Rund 4.770 Beschäftigte traten im IG Metall-Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Saarland) in den Warnstreik. Hier waren 26 Betriebe betroffen. Beschäftigte aus allen zum Bezirk gehörenden Bundesländer beteiligten sich teils mit Frühschlussaktionen, teils mit Kundgebungen vor den Werkstoren.
Rund 3.690 Beschäftigte traten im Bezirk Nordrhein-Westfalen kurzzeitig in den Ausstand. An einer Kundgebung mit Abstand in Bielefeld nahmen 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gestamp teil. Zu Kundgebungen im Autokinoformat kamen in Lüdenscheid 270 und in Schwerte 100 Beschäftigte. Bei Schmitz Cargobull in Altenberge und in Horstmar gab es die größte Frühschlussaktion mit insgesamt 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Im IG Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt folgten rund 2.840 Metallerinnen und Metaller aus 25 Betrieben dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik.
Im Bezirk Berlin Brandenburg und Sachsen legten rund 150 Beschäftigte aus 4 Betrieben ihre Arbeit vorübergehend nieder. In Berlin nahmen etwa 120 Beschäftigte von GE Power, Stadler Deutschland und Stadler Rail Service an einem rollenden Warnstreik teil. In mehr als 60 Pkw trugen sie ihren Protest am Mittag auf die Straße. Von Pankow aus fuhren sie im Autokorso bis zum Haus der Wirtschaft in Charlottenburg.
Der Bezirk Küste (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen) hatte für heute nicht zum Warnstreik aufgerufen.
Die IG Metall fordert für die mehr als 3,8 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in dieser Tarifbewegung ein Zukunftspaket mit Beschäftigungssicherung, Zukunftstarifverträgen für Betriebe und einer Stabilisierung der Entgelte. Konkret fordert die IG Metall ein Volumen von vier Prozent, das je nach Situation der Betriebe zur Stärkung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen oder zur Finanzierung von Maßnahmen der Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann. Mit Zukunftstarifverträgen sollen passgenaue betriebliche Lösungen gefunden werden, die Zusagen für Investitionen, Standorte, Beschäftigung und Qualifizierung enthalten.
Letzte Änderung: 09.03.2021