Pressemitteilung
- Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Der Wandel der Arbeitswelt braucht aktuell noch mehr als sonst starke Gewerkschaften und starke Betriebsräte"
Stuttgart - Die Wirtschaft - und damit zigtausende Arbeitsplätze - befindet sich in einer schwierigen Situation: strukturell durch die Transformation und konjunkturell durch die Corona-Pandemie. Um dem entgegenzuwirken, braucht es starke Gewerkschaften und starke Betriebsräte. Dafür wirbt die IG Metall Baden-Württemberg auf ihrer Großen Bezirkskonferenz vor rund 450 Delegierten und Gästen, die Corona bedingt virtuell stattfindet.
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg: "Wir befinden uns mitten im Wandel. Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Beschleuniger. Etliche Arbeitgeber versuchen die Situation auszunutzen, um Standorte zu verlagern und Personal abzubauen. Das lassen wir nicht zu. Denn der Wandel der Arbeitswelt braucht aktuell noch mehr als sonst starke Gewerkschaften und starke Betriebsräte!"
Bezirksleiter Roman Zitzelsberger betont, wie wichtig es sei, dass jeder an Covid-19 Erkrankte, soweit erforderlich, die bestmögliche medizinische Behandlung erhält. Und das gehe nur, wenn die Fallzahlen nicht ungebremst steigen. "Rücksichtnahme ist praktizierte Solidarität. Also ein gewerkschaftliches Prinzip", sagte Zitzelsberger. Deshalb trägt auch die aktuelle Kampagne der IG Metall Baden-Württemberg das Motto "Solidarität gewinnt!". Unter diesem Motto wehren sich IG Metall und Beschäftigte seit Wochen und Monaten gegen Sparpläne und Stellenstreichungen. Sie treten ein für sichere Arbeitsplätze und einen fairen Wandel in der Automobilindustrie.
Die Themen Beschäftigungs- und Einkommenssicherung stehen deshalb auch im Fokus der Tarifrunde 2021 der Metall- und Elektroindustrie. Zitzelsberger: "Nach einem Jahrzehnt guter Gewinne wollen einige Arbeitgeber nun entlassen, verlagern und abbauen, was das Zeug hält. Nicht, weil die Existenz ihrer Unternehmen unmittelbar gefährdet ist. Sondern weil die Rendite nach oben getrieben werden soll. Das besorgt mich zutiefst. Wir müssen also dafür sorgen, dass der ambitionsfreie, auf schnelle Rendite abzielende und unsoziale Weg versperrt wird."
Damit Baden-Württemberg auch in Zukunft ein starker Wirtschaftsstandort ist, muss auch die Politik einen Beitrag leisten. "Niemand kann ernsthaft bestreiten, dass es - gerade auch mit Blick auf die Automobilindustrie - einen hohen Veränderungsbedarf gibt. Und es kann auch niemand bestreiten, dass wir den ökologischen Umbau vorantreiben müssen. Deswegen braucht es massive öffentliche Investitionen in die Verkehrswende und neue Technologien. Sowie eine Politik, die den Erhalt von Arbeitsplätzen als gleichrangiges Ziel zum Klimaschutz anerkennt", forderte der Bezirksleiter auf der Bezirkskonferenz.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte die Bedeutung von Investitionen in Zukunftstechnologien, um den "Strukturwandel für alle zu einem Erfolg zu machen" und "damit die besten Autos und die besten Maschinen der Welt auch in zehn und zwanzig Jahren hier bei uns in Baden-Württemberg gebaut werden". In seiner Videobotschaft verdeutlichte Kretschmann die Wichtigkeit von Aus- und Weiterbildung: "Dafür legen wir gerade eine ressortübergreifende Weiterbildungsstrategie auf, mit hochklassigen Angeboten für alle Beschäftigten, gerade in der Automobilwirtschaft und Anlagenbau. Und dabei bitte ich Sie, nutzen Sie gerade auch die Zeit der Kurzarbeit dazu, um sich gezielt weiterzubilden."
Der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann forderte noch mehr Einsatz der Politik zum Kurzarbeitergeld: "Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften setzen alles daran, dass die Menschen in der Pandemie ihren Arbeitsplatz behalten und dass die Arbeitnehmerrechte gewahrt werden. Dazu gehören ein wirkungsvoller Arbeitsschutz und eine aktive Mitbestimmung ebenso wie eine verlässliche Absicherung bei Kurzarbeit. Die gesetzlich vereinbarte Aufstockung des Kurzarbeitergeldes muss auch dann gewährleistet sein, wenn die Beschäftigten mit Unterbrechungen in Kurzarbeit sind. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie hierzu zügig eine Regelung im Sinne der Beschäftigten trifft."
Auch Susanne Eisenmann (CDU), Andreas Stoch (SPD) und Sahra Mirow (Die Linke) richteten sich per Videobotschaften an die Delegierten der Bezirkskonferenz und bezogen Stellung zu den Herausforderungen der Corona-Pandemie.
Letzte Änderung: 04.11.2020