Pressemitteilung
- Virtuelle Maschinenbaukonferenz 2020: #fairwandel im Maschinenbau
- Beschäftigte tragen die Lasten der Krise: Entlassungen angekündigt, Ausbildungsplätze reduziert
- Gewerkschaft fordert aktive und strategisch ausgerichtete Industriepolitik
Frankfurt am Main - Der Maschinen- und Anlagenbau steht vor enormen Herausforderungen. Zwar sind leichte Anzeichen für Verbesserungen in Sicht, aber die Corona-Krise setzt Unternehmen und Beschäftigten weiterhin deutlich zu. Es wird noch lange dauern, bis die Branche das Vorkrisenniveau erreicht hat, dennoch muss sie sich weiterhin dem Transformationsprozess stellen. Wie dies gelingen kann, diskutiert die IG Metall mit 200 Betriebsrätinnen und Betriebsräten am 17. September auf ihrer erstmals virtuellen Maschinenbaukonferenz.
"Handlungsfähige Betriebsräte und eine starke gewerkschaftliche Verankerung im Betrieb sind entscheidend, damit der Maschinen- und Anlagenbau als beschäftigungsstärkste und hochinnovative Branche den Herausforderungen entgegentreten kann", betont Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.
Neben einem Gespräch zwischen Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall und Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales zu den aktuellen politischen Maßnahmen diskutiert Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall mit Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA zur aktuellen Lage der Branche.
Im Rahmen dieser Debatte wird auch das Ergebnis einer Umfrage der IG Metall unter 600 Betriebsräten der Branche vorgestellt. Diese zeigt deutlich, dass es die Beschäftigten sind, die die Lasten der Krise tragen müssen. 37%
der Befragten schätzen, dass die Anzahl der Beschäftigten in der Branche in den nächsten sechs Monaten sinken wird, 20% der Befragten rechnen sogar mit Entlassungen.
Bei der ersten Befragung im Juni lag diese Zahl noch bei 12,5%, die Beschäftigten haben also zunehmend Anlass zur Sorge. Besonders dramatisch: 35% der Betriebe haben gegenüber 2019 ihre Ausbildungsplätze reduziert.
All das zeigt: Die Unternehmen begehen alte Fehler: sie drehen kurzfristig an der Kostenschraube, statt langfristig ihre dringend benötigten qualifizierten Fachkräfte zu halten oder solche auszubilden.
Auch Verlagerungen sind in den Betrieben weiterhin in 23% der Betriebe Thema, eine Steigerung von 6 Prozentpunkten gegenüber Juni. In einer Krise, die deutlich gemacht hat, wie zentral Wertschöpfung vor Ort ist, ein falsches Signal.
Die Politik ist nun gefordert, die Weichen zu stellen, um die Zukunft für Deutschlands größte Industriebranche und ihre rund eine Million Beschäftigte zu sichern. Es braucht eine aktive und strategisch ausgelegte Industriepolitik für Deutschland und die Europäische Union. Investitionen in Menschen, Anlagen sowie Forschung und Entwicklung sind zentral, ebenso wie gelebte Mitbestimmung, gute berufliche Aus-und Weiterbildung und soziale Sicherheit entscheidend für die Beschäftigten sind. Diese Punkte und weitere Impulse finden sich auch in der gemeinsamen Erklärung zur Krisenbewältigung und Zukunftssicherung der Branche, mit der die Maschinenbaukonferenz beschlossen wird.
Hinweis: Die gemeinsame Erklärung steht nach ihrer Verabschiedung im Presseportal der IG Metall zur Verfügung: https://www.igmetall.de/presse
Letzte Änderung: 17.09.2020