"Alle Beschäftigten an Bord bleiben"
Anlässlich der neuen Strukturstudie der Landesagentur e-mobil BW erklärt Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden Württemberg: "Beschäftigte brauchen gerade in Zeiten des automobilen Wandels Sicherheit. Die Strukturstudie unterstreicht diese Herausforderung für Baden-Württemberg."
Knapp 470.000 Beschäftigte arbeiten aktuell in gesamten Automobilcluster, bis zu 39.000 dieser Arbeitsplätze sieht die Studie als gefährdet an. Auf die Elektrifizierung und Digitalisierung mit Schockstarre zu reagieren, wäre aus Sicht der IG Metall verfehlt. Die Studie rufe vielmehr zur Sicherung von Beschäftigung und zur Zukunftsausrichtung der hiesigen Automobilstandorte auf. Die Transformation "von den bestehenden Standorten heraus zu denken", sei richtig und vielversprechend. Die Verantwortlichen müssten jetzt die Frage nach zukunftsfähigen Produkten beantworten und investieren.
Zitzelsberger: "Die Transformation darf auf keinen Fall für eine neue Verlagerungswelle und Tarifflucht missbraucht werden. Standorte entlang der automobilen Wertschöpfung brauchen jetzt verbindliche Transformationspläne für Investitionen, Produkte und Beschäftigung. Den Beschäftigten ist es zu verdanken, dass die baden-württembergische Wirtschaft weltweit einen Spitzenplatz einnimmt. Allein deswegen haben alle Beschäftigten ein Recht auf Zukunft und das wiegt deutlich höher als Renditen!" Vom Strategiedialog Automobilwirtschaft müsse deshalb mehr denn je die Botschaft ausgehen: "Alle Beschäftigten müssen an Bord bleiben."
Hier hält die IG Metall mehr Einsatz von Politik und Wirtschaft für nötig: Von der Landespolitik erwartet sie klare Bekenntnisse zu Tarifbindung und Mitbestimmung, damit Beschäftigte nicht zu Verlierern werden. Mit Sorge reagiert die Gewerkschaft auf die Ankündigungen von Sparprogrammen in einigen Unternehmen. "Statt schwere Zeiten anzukündigen, müssen jetzt belastbare Personal- und Zukunftskonzepte auf den Tisch", so Zitzelsberger. Diese werde die IG Metall notfalls mit Protesten im ganzen Land einfordern.
Um auch künftig als Automobil- und Mobilitätsland vorne mit dabei zu sein, brauche es neue Technologien entlang der bestehenden Standorte. Eine Zellfertigung in Baden-Württemberg sei dafür unerlässlich, sagt Zitzelsberger: "Nur wer die Fertigung von Zellen und Batterien beherrscht, spielt ganz vorne mit. Die Forschung ist schon gut aufgestellt, der nächste Schritt muss die Industrialisierung sein. Das größte Hindernis liegt nicht in der Technologie, vielmehr muss die Blockadehaltung der Chefetagen überwunden werden."
Letzte Änderung: 19.03.2019