Warnstreik bei CARS GmbH
40-Stunden-Woche, 1.500 Euro netto - bei Daimler?
150 Beschäftigte der Daimler-Tochter CARS Technik & Logistik haben heute morgen vor der Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart demonstriert. Sie fordern einen Tarifvertrag mit fairen Löhnen und Arbeitszeiten unter 40 Stunden in der Woche. Dafür fuhren sie sechseinhalb Stunden mit dem Bus von Wiedemar bei Leipzig nach Stuttgart. Ihr Lohn liegt unter dem sächsischen Kfz-Tarif. Und sie arbeiten länger: 40 Stunden in der Woche statt nur 37. Schluss damit. Sie wollen endlich einen Tarifvertrag.
Die IG Metall Leipzig hatte ihre Mitglieder bei CARS zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um eine Lösung in den nun seit fast zwei Jahren stockenden Verhandlungen zu erreichen. Derzeit gilt bei der hundertprozentigen Daimler-Tochter CARS kein Tarif. Die Löhne liegen zum Teil deutlich unter dem sächsischen Kfz-Handwerkstarif. Statt 37 Stunden arbeiten die CARS-Beschäftigten 40 Stunden in der Woche. Dabei fährt CARS zweistellige Renditen für Daimler ein.
Konzernspitze blockiert
In Tarifverhandlungen hatte die von den IG Metall-Mitgliedern bei CARS gewählte Tarifkommission weitreichende Kompromisse angeboten, etwa zur schrittweisen Reduzierung der Arbeitszeit. Zuletzt machten die CARS-Beschäftigten dann mit zwei Warnstreiks Druck.
"Die Konzernspitze in Stuttgart blockiert - vor allem bei den 40 Stunden. Da wollen sie nicht runter", kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Torsten Mundrzyk. "Von unserer Geschäftsführung in Wiedemar haben wir schon positive Signale erhalten. Jetzt muss sich die Konzernzentrale endlich bewegen."
Daimler-Beschäftigte solidarisch
Bei ihrem ganztägigen Warnstreik vor der Konzernzentrale wurden die CARS-Beschäftigten von IG Metall Landeschef Roman Zitzelsberger und Nadine Boguslawski, der Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Stuttgart unterstützt. Auch von den Beschäftigten und den Betriebsräten erhielten die Kolleginnen und Kollegen Zuspruch: Ergun Lümali, Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Benz Werks am Standort Sindelfingen sprach seine Solidarität mit den Warnstreikenden aus und beteiligte sich an der Kundgebung. Jose-Miguel Revilla, IG Metall-Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim kam mit seinen Vertrauensleuten dazu. Und viele Beschäftigte der Daimler-Zentrale in Stuttgart-Untertürkheim sind kurzfristig raus vor die "Mercedes-Benz-Welt" gekommen. Auch sie kritisieren die aus ihrer Sicht völlig unnötige Haltung der Daimler-Konzernspitze.
"Ich kenne keine andere Daimler-Tochter, wo es so eine Blockade gibt", erklärt der Vorsitzende des Daimler-Gesamtbetriebsrats Michael Brecht den Warnstreikenden in seiner Rede. "Ihr werdet in der Luft hängen gelassen. Dabei haben wir viele Kompromissvorschläge gemacht. Das ist ein fairer Deal, der da auf dem Tisch liegt."
Fotos: www.graffiti-foto.de
Links:
IG Metall Stuttgart: Daimler-Tochter CARS im Warnstreik
IG Metall: CARS im ganztägigen Warnstreik vor der Daimler-Konzernzentrale
Leipziger Zeitung online: Daimler-Tochter Cars in Wiedemar kämpft für einen Tarifvertrag
Letzte Änderung: 30.01.2019