Pressemitteilung

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26.06.2018 69. Bezirkskonferenz der IG Metall Baden-Württemberg: Umsetzung des M+E-Tarifabschlusses und Erhöhung der Tarifbindung im Fokus

Die IG Metall Baden-Württemberg wird ihre Anstrengungen für mehr Tarifbindung weiter verstärken. "Tarifverträge und Mitbestimmung sind der Schlüssel für eine moderne und gute Arbeitswelt", sagte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger auf der jährlichen Bezirkskonferenz vor rund 200 Delegierten und Gästen in Sindelfingen. Tarifbindung garantiere den Beschäftigten ein sicheres Einkommen und geregelte Arbeitszeiten, Rechte auf Weiterbildung sowie eine auskömmliche Rente. "Kurzum: Tarifverträge machen die Arbeit besser und verleihen unserem Handeln Gewicht. Bis Ende 2019 wollen wir weitere 30.000 Beschäftigte in Tarifbindung bringen, bis 2025 insgesamt 100.000."

Dazu sei es notwendig, dass die Erosion der Tarifbindung nicht fortschreitet; in den Branchen der IG Metall Baden-Württemberg arbeiten mehr als 600.000 der insgesamt rund 1,1 Millionen Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifvertrag. Seit 2016 ist es der IG Metall Baden-Württemberg gelungen, für 90 Betriebe Tarifverträge abzuschließen und die Arbeitsbedingungen für insgesamt 27.500 Beschäftigte zu verbessern.

Künftig liegt ein Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem Kfz-Handwerk, zudem sollen neue Beschäftigtengruppen wie etwa dual Studierende angesprochen werden. Für sie will die IG Metall im Südwesten über Verbesserungen am heutigen Manteltarifvertrag für Auszubildende eine Tarifbindung erreichen. Zudem wünscht sich die Gewerkschaft mehr Unterstützung von Arbeitnehmerrechten seitens der Politik - zum Beispiel, indem das Bildungszeitgesetz unangetastet bleibt und sich Beschäftigte weiterhin über die Bedeutung von Tarifverträgen und Mitbestimmung sowie wichtige gesellschaftspolitische Zusammenhänge informieren können.

Die 69. Ordentliche Bezirkskonferenz steht unter dem Motto "Transformation gestalten - sicher, gerecht und selbstbestimmt". Den automobilen und digitalen Wandel im Sinne der Beschäftigten zu gestalten, ist ebenfalls ein Kernziel; auch dafür sind Tarifverträge notwendig. Die IG Metall Baden-Württemberg wird dazu vier zusätzliche Transformationssekretäre einstellen, die die Geschäftsstellen vor Ort beim Veränderungsprozess in den Fabriken, Abteilungen und Büros unterstützen sollen.

Ebenfalls dieses Jahr wird die Umsetzung des M+E-Tarifabschlusses vorbereitet. Zitzelsberger: "In der Tarifrunde 2018 haben wir moderne Arbeitszeitregelungen erreicht, die den Bedürfnissen unserer Kolleginnen und Kollegen gerecht werden. Jetzt muss daraus ab 2019 betriebliche Realität werden." Für alle, die beispielsweise die Voraussetzungen für das Wahlrecht auf 8 freie Tage anstelle des tariflichen Zusatzgeldes erfüllten, müsse gelten: Wer will, der darf! Um Konflikte zu vermeiden, wenn durch die Inanspruchnahme der Regeln Arbeitskapazität fehlen sollte, rät der IG Metall-Landeschef den Unternehmen, frühzeitig mit ihren Betriebsräten ein Umsetzungskonzept zu erarbeiten.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, ging in ihrem Grußwort auch auf das Tarifergebnis ein: "Der Tarifabschluss in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie zeigt, dass die Sozialpartnerschaft in Baden-Württemberg gut funktioniert und auch bei schwierigen Fragen gemeinsam getragene Lösungen gefunden werden können." Die Ministerin betonte, dass die Einigung zur Flexibilisierung der Arbeitszeit neue Chancen für die Gestaltung der digitalen Arbeitswelt eröffne. "Mit einem solchen Ergebnis sehe ich mich darin bestätigt, statt auf staatliche Regulierung auf die Kräfte einer konstruktiven Sozialpartnerschaft zu vertrauen."

Der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann sagte in seinem Grußwort: "Ob wir den sozialen Zusammenhalt in unserem Land stärken können, wird entscheidend davon abhängen, wie der Wandel in der Arbeitswelt gestaltet wird: Fair und sozial? Mit einer höheren Tarifbindung und mehr Mitbestimmung? Es gilt, die Spaltung des Arbeitsmarktes in reguläre, tariflich bezahlte Arbeit und in einen breiten, wenig regulierten Niedriglohnsektor zu überwinden. Dafür engagieren sich der DGB und seine Gewerkschaften. Dafür nimmt er die Arbeitgeber und die Politik in die Pflicht."

Letzte Änderung: 26.06.2018