Pressemitteilung 17/2017
28. April 2017

Mannheim Beim Logistikdienstleister Transco auf dem Gelände des Mercedes-Benz Werks in Mannheim gibt es erstmals einen Tarifvertrag mit der IG Metall. In der siebten Verhandlungsrunde, anderthalb Jahre nach Beginn der Gespräche sowie nach zahlreichen Aktionen der Beschäftigten, haben sich die IG Metall und das Unternehmen auf mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für die Transco-Beschäftigten geeinigt.

"Dies ist ein sehr guter Tag für alle Beschäftigten in der Logistik auf dem Benzgelände", kommentiert Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim den Tarifvertrag. "Wir haben zusammen eine Premiere in der regionalen Kontraktlogistik-Branche möglich gemacht. Die Beschäftigten erhalten deutliche Entgeltsteigerungen, verlässliche Sonderzahlungen und die Ankoppelung an die Entgeltsystematik der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg."

Wesentliche Punkte des neuen Tarifvertrags zwischen der Transco Logistik GmbH und der IG Metall sind die Einführung der ERA-Entgeltsystematik der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg und die Ankoppelung an deren Tarifentwicklung sowie eine Einsatzquote für Leiharbeiter. Ferner regelt der neue Tarifvertrag Zuschläge für Mehr- und Wochenendarbeit, die Erhöhung der Urlaubstage auf bis zu 30 Tage sowie die Einführung von Urlaubsgeld und eines zusätzlichen Weihnachtsgeldes.

Daniel Warkocz, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim: "Zusammen mit den Beschäftigten ist uns ein toller Erfolg gelungen, der die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert. Erfreulich ist zudem, dass wir dem in der Vergangenheit teilweise ausufernden Einsatz von Leih- und Zeitarbeit bei Transco einen Riegel vorschieben können." Ab Juli 2017 gilt laut dem Tarifvertrag eine maximale Einsatzquote von 30 Prozent im Jahresschnitt; zudem sind die Leih-/Zeitarbeitstarifverträge anzuwenden.
Beide Parteien haben eine Erklärungsfrist zum Verhandlungsergebnis bis 5. Mai 2017 vereinbart. Der neue Tarifvertrag bei Transco gilt rückwirkend ab 1. Mai 2017 und läuft bis zum 30.09.2020.

Sebastian Fay, Tarifsekretär für die Kontraktlogistik-Branche in Baden-Württemberg, bezeichnet den Tarifvertrag als wichtigen Etappensieg: "Die Beschäftigten lassen sich nicht mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen abspeisen - das beweist die Regelung bei Transco. Wir sind mit weiteren Firmen in Verhandlungen um sogenannte Haustarifverträge und werden mit dem Druck auf die Branche so lange nicht nachlassen, bis wir überall vernünftige Arbeitsbedingungen durchgesetzt haben."

Bundesweite Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern in der Kontraktlogistik- sowie der Metall- und Elektrobranche um einen Flächentarifvertrag waren Ende März nach fünfmonatigen Verhandlungen gescheitert.