Pressemitteilung der IG Metall
Pressemitteilung 11/2017
22. März 2017
Stuttgart. Die Mehrheit der Betriebsräte in den IG Metall-Branchen in Baden-Württemberg sieht ihre Betriebe in guter bis sehr guter Verfassung: 11 Prozent bewerten die wirtschaftliche Lage mit "sehr gut", weitere 45 Prozent mit "gut". Das ist die positivste Einschätzung seit Beginn der Stimmungsbarometer-Befragung im Januar 2016. Damals kamen zehn Prozent weniger - insgesamt 46 Prozent - zu einer Einschätzung zwischen "gut" und "sehr gut". "Normal" wird die Lage aktuell von weiteren 21 Prozent der Betriebsräte gesehen, ein ähnlich großer Anteil beurteilt die Lage eher kritisch.
"Die Ergebnisse der Befragung zeigen eindeutig, dass die Entgeltpolitik der IG Metall Erfolg hat. Die von uns vereinbarten Tariferhöhungen fördern den privaten Konsum, kurbeln die Binnennachfrage an und sichern den Beschäftigten einen gerechten Anteil am wirtschaftlichen Erfolg", so Landeschef Roman Zitzelsberger. Der aktuelle Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie beschert den rund 900.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg eine zweistufige Erhöhung: Zum 1. Juli 2016 sind die Löhne und Gehälter um 2,8 Prozent gestiegen, zum 1. April steigen sie um weitere 2,0 Prozent. Der Tarifvertrag läuft bis 31. Dezember 2017.
Laut der Befragung geht es mit der Konjunktur im Land weiter bergauf: In sechs von zehn Betrieben sind Sonderschichten und Mehrarbeit geplant, zwei Drittel der Betriebsräte rechnen mit einer gleich bleibenden wirtschaftlichen Lage. Knapp 19 Prozent erwarten, dass sich die Lage ihres Betriebs verbessert, nur 13 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Noch deutlicher zeigt sich der Optimismus bei den künftigen Auftragseingängen: Ein Viertel der Betriebsräte erwartet ein Plus, nur in jedem zehnten Betrieb wird mit sinkenden Auftragseingängen gerechnet. Die Zahl der Beschäftigten bleibt nach Einschätzung von 75 Prozent der Befragten stabil, beziehungsweise wird weiter steigen.
Zitzelsberger: "Das sind gute Aussichten für dieses Jahr, die von Marktbeobachtern bestätigt werden. Erst diese Woche haben die Wirtschaftsweisen ihre Konjunkturprognose für Deutschland auf 1,4 Prozent angehoben, die zweite Stufe der Entgelterhöhung kommt somit genau zur richtigen Zeit." Seit Januar ziehe zudem die Inflation wieder an. Kritisch merkt der Gewerkschafter an, dass ein großer Teil der aktuellen Neueinstellungen befristet oder über den Einsatz von Leiharbeitern erfolgt. Diese Stellen gelte es nun in unbefristete Arbeitsplätze umzuwandeln.
Mit der Entgeltforderung für die Tarifrunde 2018 beschäftigt sich die IG Metall im Herbst. Zudem strebt die Gewerkschaft im Zuge ihrer aktuellen Arbeitszeitkampagne Arbeitsmodelle an, die den Beschäftigten größere Flexibilität und mehr Selbstbestimmung ermöglichen. Das könnten beispielsweise Möglichkeiten zur Arbeitszeit-Absenkung in bestimmten Lebensphasen sowie bessere Bedingungen für langjährige Schichtarbeiter sein.
Das sogenannte Stimmungsbarometer der IG Metall Baden-Württemberg erfasst regelmäßig Einschätzungen zur wirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen Lage der Betriebe in Baden-Württemberg. Dazu befragt die IG Metall Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Betrieben im gesamten Organisationsbereich der Gewerkschaft. Rund 200 Antworten sind in das aktuelle Stimmungsbarometer eingeflossen, davon mehr als 160 aus der Metall- und Elektroindustrie.
Letzte Änderung: 23.03.2017