Pressemitteilung der IG Metall
Pressemitteilung 41/2016
8. November 2016
Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg plädiert dafür, bei der Gestaltung des digitalen Zeitalters in Baden-Württemberg verstärkt Bedürfnisse der Beschäftigten zu berücksichtigen. "Die vielfältigen Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten sowie Rahmenbedingungen für eine gute digitale Arbeit müssen zwingend Teil der Zukunftsstrategie für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in Baden-Württemberg sein", sagte Kai Burmeister, Bezirkssekretär der IG Metall Baden-Württemberg, anlässlich des heutigen zweiten Hightech-Gipfels/Forward IT in Baden-Württemberg.
In seinem Redebeitrag appellierte der Gewerkschafter an die Politik, die bestehende IKT-Strategie des Landes im Sinne der Beschäftigten fortzuschreiben. "Angesichts der gestiegenen Veränderungsdynamik rund um die Digitalisierung muss gute Arbeit zur zentralen Säule einer solchen Strategie werden." Dazu gehöre, den Menschen, seine Gesundheit und seine Schutzrechte im Zuge von Digitalisierung in den Mittelpunkt zu stellen - zum Beispiel hinsichtlich von Datensouveränität und einer größeren Zeitsouveränität beim mobilen Arbeiten.
Bereits 2013 hatte eine breit angelegte Allianz aus Wirtschaft und Wissenschaft einen 16-Punkte-Plan für die Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien in Baden-Württemberg und für die Politik des Landes erarbeitet. An diese "Digitale Agenda 2020+" gelte es nun anzuknüpfen, so Burmeister. Er betonte: "Häufig verbreitete Schreckensszenarien von der menschenleeren Fabrik und dem gläsernen Beschäftigten helfen bei der Bewältigung der Digitalisierung nicht weiter. Stattdessen gilt es, die Sorgen der Beschäftigten vor Arbeitsplatzverlust ernst zu nehmen, die Debatte aber zunächst durch genaue Analysen über tatsächliche Auswirkungen in den Betrieben zu untermauern und zu versachlichen." Schließlich entstünden mit der zunehmenden Digitalisierung auch neue Geschäftsmodelle und damit Chancen auf zusätzliche Beschäftigung.
Die IG Metall Baden-Württemberg setzt sich im Rahmen der Allianz für eine Stärkung der Arbeitnehmerrechte und mehr Mitbestimmung in der IKT-Branche ein. "Häufig ist in der neuen smarten Arbeitswelt von Beteiligung und Partizipation die Rede, leider sind das vielfach nur Lippenbekenntnisse. Echte Beteiligung erfordert verbindliche Arbeitnehmerrechte, die nur mit mehr Betriebsräten und einer höheren Tarifbindung in den Unternehmen zu erreichen sind." Das gilt auch für die Entgeltentwicklung: Nach der aktuellen IKT-Entgelterhebung der IG Metall liegt der Unterschied zwischen tariflichen und nichttariflichen Verdiensten bei elf Prozent im Schnitt - Tendenz steigend. Burmeister: "Allein aus diesem Grund lohnt es sich, einen Betriebsrat zu gründen."
Letzte Änderung: 14.11.2016