World Employee Committee (WEC)
Am 20. und 21. Mai 2015 traten die Weltarbeitnehmervertretung (WEC) und der Europäische Betriebsrat (EBR) zu ihren jährlichen Sitzungen zusammen. Sie wurden erneut gemeinsam abgehalten.
Für das WEC war es eine besondere Sitzung, denn das seit 2002 bestehende Gremium wird künftig deutlich erweitert. Mit der Unternehmensleitung wurde dazu eine neu verhandelte WEC-Vereinbarung unterzeichnet. Bestand das WEC bisher aus 13 Mitgliedern aus sechs Ländern, so sieht die Neuregelung vor, dass dem WEC künftig 23 Mitglieder aus 15 Ländern angehören. Damit ist das WEC deutlich globaler aufgestellt: Es umfasst nun Vertreterinnen und Vertreter aus Deutschland, den USA, Japan, Brasilien, Spanien, Südafrika, der Türkei, Mexiko, Frankreich, Indien, Argentinien und China.
Neue Berechnungsformel für Zusammensetzung
Die neue Vereinbarung stellt sicher, dass sich künftige Veränderungen in der Konzernstruktur automatisch im WEC niederschlagen. Erreicht wird dies durch die Berechnungsformel, nach der die Mandate im WEC bestimmt werden: EU-Länder haben Sitz und Stimme im WEC, wenn sie mehr als 5.000 Daimler-Beschäftigte haben, in Ländern außerhalb der EU gilt die Schwelle von 1.000 Daimler-Beschäftigten. Mit dieser dynamischen Berechnung sind auch weitere Veränderungen der Konzernstruktur abbildbar, ohne dass die Vereinbarung erneut angepasst werden muss. Dies trifft aktuell besonders auf Kanada, Russland und Australien zu. Zwar haben sie aufgrund der Berechnungsformel ein Anrecht auf Vertretung im WEC. Da es jedoch gegenwärtig in den Daimler-Gesellschaften dieser drei Länder keine Arbeitnehmervertretungen gibt, bleiben die Sitze bis auf Weiteres unbesetzt. Gäste kommen aus Indonesien, Indien, China und der Türkei. Besonderen Gaststatus genießt der Vertreter des internationalen Industriegewerkschaftsbundes IndustriALL Global Union.
Berichte aus den Ländern
Wesentlicher Bestandteil der gemeinsamen internen Sitzung waren die Berichte aus den Ländern. Es wurde deutlich, dass die vom Unternehmen verfolgte Wachstumsstrategie in fast allen Ländern greift und für gute Beschäftigung sorgt. Allerdings trifft eine allgemeine wirtschaftliche Krise derzeit Brasilien sehr hart. WEC und EBR sicherten Vertretern dieser Länder ihre Unterstützung beim Kampf um anständige Verfahrensweisen bei anstehenden Restrukturierungsmaßnahmen zu.
Trotz der insgesamt guten Lage wurde auch deutlich, dass sich das Problem prekärer Beschäftigungsverhältnisse (Zeit- und Leiharbeit) weltweit auch bei Daimler stellt. WEC und EBR forderten den Vorstand auf, hier einen Kurs einzuschlagen, der den hohen Standards des Unternehmens und den Hoffnungen der betroffenen Beschäftigten gerecht wird.
In der Sitzung mit dem Konzernvorstand standen der Vorstandsvorsitzende Dr. Dieter Zetsche, Truck-Vorstand Dr. Wolfgang Bernhard, MBC-Vertriebsvorstand Ola Källenius und Personalvorstand Wilfried Porth Rede und Antwort. Die Mitglieder des WEC machten deutlich, dass die Belegschaften erwarten, dass ihr Beitrag zum aktuellen Wachstum des Unternehmens auch entsprechend honoriert wird.
Europäischer Vertriebsarbeitskreis
In der Sitzung des gesondert tagenden Europäischen Vertriebsarbeitskreises, dem Vertreterinnen und Vertreter der europäischen MPCs angehören, stand das Thema Customer Dedication und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Struktur der MPC und mögliche Beschäftigungseffekte im Vordergrund. Auch wenn die Wachstumsstrategie des Unternehmens für den europäischen Vertrieb insgesamt gute Perspektiven bietet, so war man sich dennoch einig, dass weitere Eingriffe in die Vertriebsorganisation sehr genau verfolgt werden müssen, um negativen Auswirkungen für die Beschäftigten frühzeitig zu begegnen.
Arbeitsprogramm bis 2016
Das Arbeitsprogramm bis zur nächsten gemeinsamen Sitzung im Jahr 2016 umfasst eine Analyse der Regelungen zur Ergebnisbeteiligung in den internationalen Daimler-Gesellschaften. Ein weiterer Schwerpunkt wird neben der Intensivierung der Information und Kommunikation der Ausbau bilateraler Kontakte zwischen den Arbeitnehmervertretungen der Produktionsnetzwerke sein.
Michael Brecht, WEC-Vorsitzender und Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG:
"Das Unternehmen strebt bei Umsatz, Absatz und Ertrag die Spitzenposition an. Unser Ziel ist, dass Daimler auch bei der Solidarität der Belegschaften weltweit und beim Thema soziale Verantwortung die Nummer eins ist"
Helmut Lense, Director Automotive bei IndustriALL Global Union:
"Aus Sicht von IndustriALL sind globale Netzwerke ein wichtiges Instrument auch zur Stärkung von Gewerkschaften, die weiter weg sind vom Headquarter. Durch diese Netzwerke bekommen sie bes-sere Informationen, die sie für ihre Arbeit vor Ort nutzen können, direkten Zugang zum Top-Management, was sie oft in Verhandlungen mit ihrem lokalen Management unterstützen kann, und sie bekommen die Unterstützung des gesamten Netzwerkes in schwierigen Auseinandersetzungen in ihrem Land."
Juan-Luis Martinez Orbananos aus dem Werk Vitoria in Spanien:
"Es ist mein erstes Mal bei diesem Meeting und es ist sehr interessant für mich. Es ist eine wertvolle Erfahrung, weil es mir ermöglicht, aus den unterschiedlichen Mitgliedsländern die aktuelle Situation in den Werken zu erfahren, und es zeigt mir, dass wir mit denselben Problemen konfrontiert sind."
Patricia Koutchouk aus der Pariser Zentrale von Daimler in Frankreich:
"Vertrauen ist die Grundlage, um zum Wohl des Unternehmens und der Mitarbeiter zu handeln. Und Vertrauen entsteht nur in der Begegnung miteinander. Es ist wichtig, so offen zu sein, dass es eine Diskussion gibt, sonst kommt man nie zu Lösungen."
George Jones, Präsident des UAW locals 112 in Tuscaloosa und Beschäftigter von MBUSI:
"Ich bin sehr zufrieden, dass ich wirklich die Möglichkeit bekommen habe hier vorzustellen, wie die Situation in Alabama, Tuscaloosa ist "Ich bin froh und begeistert, hier gewesen zu sein und mich ein Mitglied des WEC nennen zu können."
Letzte Änderung: 19.06.2015