Ab 10:30 Uhr ging nichts mehr im Werk Sindelfingen. Die Beschäftigten verließen ihre Arbeitsplätze und liefen gemeinsam in einem Demonstrationszug vor das Tor 7. Dort trafen sich die Metallerinnen und Metaller im Nieselregen zum letzten Warnstreik dieser Tarifrunde. Auf Transparenten war zu lesen: "5,5 Prozent mehr oder sonst geht nichts mehr".

"Sollten die Arbeitgeber uns heute hier in Sindelfingen oder spätestens morgen in Bayern kein tragfähiges Angebot machen, dann kommt es zur Urabstimmung. Wir lassen uns von den Arbeitgebern nicht veräppeln. Wir sind gut auf einen Streik vorbereitet und keiner sollte an unserem Willen zweifeln. Und jetzt wünsche ich euch einen schönen Feierabend.", so Ergun Lümali, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Werks Sindelfingen zu den Streikenden. Diese erwiderten mit Sprechchören: "Jetzt geht es los!" und nahmen ihre Arbeit nicht mehr auf.

Damit ist klar, dass in Sindelfingen keine weiteren Warnstreiks folgen werden. Sollten die Verhandlungen, welche heute um 15:00 Uhr in Sindelfingen beginnen, zu keinem Ergebnis kommen, dann gibt es nur noch eine Chance zur Einigung - morgen in Bayern.
"Uns ist nicht wichtig, wo der Abschluss gemacht wird. Wir wollen 5,5%. Ob in Baden-Württemberg oder in Bayern", so Uwe Meinhardt, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart:"Die Bayern sind mindestens so stark wie wir und im Fall der Fälle stehen wir den Arbeitgebern gemeinsam auf die Füße."

Dass auch die Jugend hinter der Forderung nach 5,5% mehr Lohn steht brachte Manuel Nonnenmacher in seiner Rede zum Ausdruck. "Die Forderung ist bei einem Gewinn von 50 Mrd. in der Metall- und Elektroindustrie mehr als gerechtfertigt. Auch wir Auszubildende tragen hierzu bei. Ich fordere 5,5% für uns, 5,5% für euch, 5,5% für alle!!!" so der stellvertretende Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung.