Pressemitteilung
Stuttgart. Eine Woche nach Ende der Friedenspflicht erhöht die IG Metall Baden-Württemberg den Druck in Autohäusern und Kfz-Betrieben im Südwesten. Bis Ende dieser Woche werden allein in Baden-Württemberg Beschäftigte an über 60 Standorten zeitweise die Arbeit niederlegen. Damit protestieren sie gegen die von den Arbeitgebern geforderten Sparmaßnahmen und unterstützen die Forderungen der IG Metall.
Ivan Curkovic, Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg: "Eine Nullrunde für 18 Monate, der Samstag als regulärer Arbeitstag und weniger und niedrigere Zuschläge - für solche Vorstellungen der Arbeitgeber zeigen die Beschäftigten null Verständnis und sind zurecht empört." Angebracht wäre das Gegenteil: In der Corona-Pandemie haben die Belegschaften im Kfz-Handwerk zahlreiche zusätzliche Belastungen geschultert, sich zu Gunsten der Arbeitgeber bei den Arbeitszeiten flexibel gezeigt und durch Kurzarbeit Entgelteinbußen hingenommen. "All das müssten die Arbeitgeber honorieren, nicht bestrafen", so Curkovic. "Wir erwarten, dass sich die Gegenseite bei der zweiten Verhandlung am 18. Juni deutlich bewegt."
Um dieser Bewegung nachzuhelfen, stehen diese Woche verschiedenste Aktionen auf dem Programm: von Frühschluss- und Umfrageaktionen bis zu Mobilitätskorsos und Kundgebungen. Die Proteste ziehen sich durch Autohäuser in ganz Baden-Württemberg, größere Versammlungen mit Teilnehmern mehrerer Betriebe sind am morgigen Dienstag unter anderem in Ulm, Stuttgart und Freiburg und am Mittwoch in Offenburg geplant.
Laut Curkovic gibt nicht zuletzt die wirtschaftliche Entwicklung dem Protest der Beschäftigten Recht. Zwar lag die Rendite der Branche 2020 auf dem Vorjahresniveau und der Umsatz ist leicht zurückgegangen. Der Umsatz pro Beschäftigtem ist trotz Kurzarbeit im Vergleich zu 2019 aber gleichgeblieben.
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde für die rund 55.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg 4 Prozent mehr Geld für 12 Monate, eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen, die Möglichkeit zwischen mehr Geld und mehr freier Zeit zu wählen sowie die Fortführung des aktuell geltenden Manteltarifvertrags.
Letzte Änderung: 08.06.2021