3. Verhandlung TRME - ohne Annäherung
Die Verhandlungspartner in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg sind auch nach der 3. Verhandlung ohne ein Ergebnis zu den verschiedenen Themen auseinandergegangen. Südwestmetall hat lediglich erneut bekräftigt, erst dann wieder Spielraum für Entgelterhöhungen zu sehen, wenn das Vorkrisenniveau erreicht sei.
IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Die Arbeitgeber lassen bis dato wenig Bereitschaft erkennen, Ideen und Konzepte zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft zu entwickeln. Stattdessen drängen sie nach wie vor auf Verschlechterungen der Tarifverträge. Wir haben lange genug davor gewarnt, aber nun sind Warnstreiks nach Ende der Friedenspflicht unausweichlich."
Verschlechterungen im Flächentarif, wie von den Arbeitgebern gefordert, schließt Zitzelsberger aus. Mit dem Pforzheimer Abkommen gebe es bereits ausreichend Möglichkeiten für notleidende Betriebe, zeitlich befristet vom Tarifvertrag abzuweichen. In der heutigen Verhandlung hat die IG Metall zudem Möglichkeiten aufgezeigt, wie durch Vereinfachungen von Tarifverträgen und der Schaffung zusätzlicher Instrumente zur Beschäftigungssicherung ein Nutzen für beide Seiten entstehen kann. Eine Resolution gegen Verschlechterungen im Flächentarif (siehe Anhang) mit der Belegschaften die Forderungen der IG Metall unterstützen war, im Vorfeld der dritten Verhandlung von mehr als 200 Betriebsrats- und Vertrauensleutegremien unterzeichnet worden. Zitzelsberger: "Leider sehen wir bisher nicht, dass die Arbeitgeber auf dieser Basis ernsthafte Lösungen suchen wollen. Das versuchen wir weiterhin am Verhandlungstisch, aber jetzt werden wir auch die Gangart in den Betrieben verschärfen." Als vierter Verhandlungstermin wurde der 9. März vereinbart.
An den drei bezirksweiten Aktionstagen in Südbaden, Südwürttemberg-Hohenzollern und Nordwürttemberg-Nordbaden haben sich zudem Zehntausende Beschäftigte beteiligt und bewiesen, dass mit den entsprechenden Hygienekonzepten auch Corona-konforme Aktionen möglich sind. Allein am heutigen Verhandlungstag gab es Aktionen in mehreren Dutzend Betrieben sowie eine Aktion der IG Metall-Jugend am Verhandlungsort. Unter anderem versammelten sich Hunderte Beschäftigte von Porsche, Daimler und weiteren Betrieben auf dem Cannstatter Wasen. Als besonderes Highlight haben die IG Metall Vertrauensleute der Daimler Standorte Untertürkheim, Sindelfingen und Zentrale einen Mobilitätskorso mit rund 500 Fahrzeugen und einer Gesamtlänge von 5 km vom Fernsehturm zu den Cannstatter Wasen organisiert. Die Stuttgarter Innenstadt hat für knapp 45 Minuten still gestanden, ein klares Zeichen an den Arbeitgeberverband Südwestmetall.
Das Ende der Friedenspflicht wird bundesweit mit einem digitalen Aktionstag am Nachmittag des 1. März eingeleitet, ab 0 Uhr am 2. März folgen dann die ersten Nachtschichten mit Warnstreiks.
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Pressemeldung: Auch 3. Verhandlung im Südwesten endet ohne Annäherung - Warnstreiks ab 2. März
Letzte Änderung: 26.02.2021