Scheibenwischer Extra Februar 2021
Ihr habt es in diesen Tagen schon aus Presse, Fernsehen und den internen Medien erfahren: Vorstand und Aufsichtsrat haben in der vergangenen Woche grünes Licht für die Prüfung und Vorbereitung einer eigenständigen Börsennotierung der Trucksparte gegeben.
Künftig soll es zwei getrennte Unternehmen geben, die beide börsennotiert sind. Die Mercedes-Benz AG (für PKW und Vans) und Daimler Truck AG (für Lastwagen und Busse). Für eine Umsetzung der Pläne muss jedoch am Ende auch in einer außerordentlichen Hauptversammlung im Herbst die Zustimmung erteilt werden. Wenn alles nach Plan läuft, würde der Börsengang von Daimler Truck Ende 2021 abgeschlossen sein. Im Zuge dessen soll Daimler zu einem späteren Zeitpunkt in "Mercedes Benz" umbenannt werden.
Den möglichen Börsengang unseres LKW- und Bus-Geschäfts plant Daimler als sogenannten "Spin-Off". Das bedeutet: Die Mehrheit der Aktien von Daimler Truck wird an die Aktionäre der Daimler AG abgegeben. Die künftige Mercedes-Benz würde eine Minderheit der Daimler Truck-Aktien halten und dem Unternehmen so verbunden bleiben.
Heute Morgen hat der Gesamtbetriebsrat zusammen mit den Vorständen Ola Källenius und Sabine Kohleisen die Betriebsräte der Betriebsausschüsse der PKW Werke informiert, die Pläne vorgestellt und sich auch den durchaus kritischen Fragen gestellt.
Ola Källenius hat nochmals betont, dass aus Sicht des Vorstandes eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen der Transformation diesen Schritt notwendig machen. Zu sehr unterscheiden sich Kunden, Märkte und Technologien mittlerweile.
Auch Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, hält den Schritt für richtig und erhofft damit - insbesondere für den Truckbereich - mehr Spielträume für Innovation und Investitionen.
Ebenfalls positiv hat sich im Grundsatz Roman Zitzelsberger (IG Metall BW) zu den Plänen geäußert. Auch er sieht hier zusätzliche Chancen für Investitionen, um die beiden Unternehmen und die Arbeitsplätze zukunftsfähig zu machen.
ABER: Bis zu einer endgültigen Entscheidung durch die Hauptversammlung sind noch eine Reihe von Schritten notwendig und vor allem sind auch noch viele offene Fragen zu klären.
Klar ist schon jetzt: Auch bei einer Trennung in zwei Sparten gelten die Vereinbarungen und Tarifverträge weiter. Die Zusagen aus der GBV Zukunftssicherung gelten unabhängig von den Plänen bis 2030 weiter.
Sicher wirft diese Entscheidung bei euch zahlreiche Fragen und Befürchtungen auf. Verständlicherweise werden viele den Schritt auch deshalb für undenkbar betrachten, sind doch PKW und Nutzfahrzeuge mit dem Stern seit je her eine feste Gemeinschaft. Wir sehen deshalb die Verantwortung bei der Unternehmensleitung und den Führungskräften transparent über die Pläne zu informieren und sich den Fragen zu stellen.
Selbstverständlich werden aber auch wir, der Betriebsrat am Standort Untertürkheim ebenso wie der Gesamtbetriebsrat Antworten einfordern und euch weiter ausführlich über die Pläne und die weiteren Schritte auf dem Laufenden halten.
Michael Häberle, Betriebsratsvorsitzender
Roland Schäfer, stellv. Betriebsratsvorsitzender
Letzte Änderung: 10.02.2021