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11.11.2019 +++ Aktuelle Situation des Unternehmens +++ Forderungen des GBR +++ Ideenbörse +++ ZuSi 2030 und Transformationszusage +++

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Druck auf unsere Branche wächst täglich. Die Transformation unserer Industrie hält uns alle in Atem. In den Zeitungen mussten wir leider in den letzten Wochen und Monaten von Abbauprogrammen bei zahlreichen Zulieferern und Wettbewerbern lesen. Auch unsere Beschäftigten spüren den Druck des Managements und diskutieren in Produktionshallen und Büros immer häufiger die Frage von drohenden Personalmaßnahmen.

Finanziell gesehen ist die Situation des Unternehmens derzeit schwierig. Das liegt an den vielfach genannten und bekannten Gründen: hohe Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung, die zeitgleiche Weiterentwicklung von bewährten Technologien, die Beseitigung von Altlasten aus juristischen Verfahren sowie Produktions- und Anlaufprobleme in Tuscaloosa, Aguascalientes und Charleston.

Die Unternehmensleitung versäumt es in diesem Zusammenhang bei keiner Gelegenheit auf die schlechte Finanzsituation unseres Unternehmens hinzuweisen.

Bei den Kapitalmarkttagen in London und New York am 14./15. November warten die Investoren schon fieberhaft darauf, welche strategischen und wirtschaftlichen Eckpfeiler Ola Källenius für die nächsten Jahre vorstellt.

Ola Källenius hat Anfang der Woche bei einer MBC-Führungskräfteveranstaltung zum ersten Mal eine konkrete Zahl genannt. Er hat angekündigt, dass er in Deutschland zehn Prozent der Führungskräftestellen abbauen möchte; weltweit betrachtet wären das ca. 1.100 Stellen über die Ebenen 1 bis 4. Der Gesamtbetriebsrat wurde von der Unternehmensleitung vor Kurzem mit der Personal- und Finanzsituation unseres Unternehmens konfrontiert. Gespräche dazu sind gestartet - Ergebnisse gibt es noch nicht.

Wir sehen als Gesamtbetriebsrat durchaus die finanziell schwierige Situation sowie die Notwendigkeit von umsichtigen Maßnahmen, aber: Ihr dürft nicht für juristische Streitigkeiten oder Qualitätsprobleme von Zulieferern zur Kasse gebeten werden!

Vorschläge der Unternehmensleitung zur Personalkostenreduzierung waren beispielsweise die Nicht-Weitergabe von Tariferhöhungen der Tarifrunde 2020 oder das Hinauszögern von individuellen Entgelterhöhungen. Dies haben wir kategorisch abgelehnt.

Gefordert haben wir hingegen die Ausweitung der Wandlung des tariflichen Zusatzgelds in freie Tage (T-ZUG) auf alle Beschäftigten, die weitere Öffnung der Altersteilzeit, insbesondere das Modell 3 sowie Prozess- und Ablaufverbesserungen. Sinnloses Kostenschrubben lehnen wir ab!

Auch punktuelle Ausscheidensvereinbarungen für Beschäftigte im indirekten Bereich können wir diskutieren - die doppelte Freiwilligkeit sowie gute Konditionen vorausgesetzt.

Wir wollen auch Insourcing von teuren Fremdvergaben und Dienstleistungen herbeiführen. Gerade deshalb wurde die Ideenbörse ins Leben gerufen, um Ideen von den Beschäftigten abzuholen.

Beteiligt Euch!

Wir haben die Unternehmensleitung aufgefordert, gegenüber den Beschäftigten im persönlichen Dialog Stellung zu beziehen. Deshalb wird je ein Vorstandsvertreter bei den kommenden Betriebsversammlungen in den Werken anwesend sein und auf die aktuelle Situation eingehen.

Bei all diesen schlechten Nachrichten ist uns eine Botschaft sehr wichtig: Die ZuSi 2030 und die Transformationszusagen gelten! Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2030 ausgeschlossen!

P.S.: Da es auch bei unseren Wettbewerbern und zahlreichen Zulieferern Spar- und Abbauprogramme gibt, veranstaltet die IG Metall Baden-Württemberg am 22. November um 15 Uhr eine landesweite Protestkundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Wir fordern euch auf: Nehmt zahlreich teil und setzt ein klares Zeichen!

Michael Brecht
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Daimler AG

Ergun Lümali
Stellv. Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Daimler AG

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Letzte Änderung: 09.11.2019