Betriebsversammlung im Werk Sindelfingen

Ola Källenius, Vorstand für Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars und Ergun Lümali, BR-Vorsitzender

05.12.2018 Letzte Betriebsversammlung des Jahres am 03.12. mit Vortrag von Entwicklungsvorstand Ola Källenius und offener Fragerunde.

Die letzte Betriebsversammlung des Jahres war geprägt von vielen wichtigen Themen, die die Beschäftigten, Betriebsrat und Unternehmen gleichermaßen bewegen: angefangen mit einem Gastbeitrag von Vorstandsmitglied Ola Källenius, der zu den Themen Diesel, Elektrifizierung und CASE informierte und nach seinem Vortrag für eine offene Fragerunde zur Verfügung stand, weiter mit der betrieblichen Umsetzung des Tarifergebnisses (Umwandlung T-ZUG in 8 freie Tage), hin zur Betriebsvereinbarung "Zukunftsbild Sindelfingen 2025+ (Next Level)" und in diesem Zusammenhang dem Auswahlprozess bzgl. der Übernahme von 250 Zeitarbeitskräften.

Diesel, Elektrifizierung, CASE

Nach einer kurzen Einleitung hieß der Betriebsratsvorsitzende Ergun Lümali Vorstandsmitglied Ola Källenius willkommen, der im Daimler Vorstand für Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung verantwortlich ist und, sofern die Hauptversammlung 2019 zustimmt, in der neuen geplanten Unternehmensstruktur CEO der Daimler AG, also der Mutter-AG, und CEO für MBC/Vans wird. In seinem Vortrag machte er deutlich, wie Elektrifizierung und die weiteren CASE-Themen in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden, gleichzeitig aber klassische Mercedes-Stärken wie zum Beispiel Fahrwerkskomfort oder Sicherheit mindestens so gut beherrscht werden müssen, wie heute. Beim Thema Diesel sprach er über die enorme Bedeutung des Vertrauens der Kunden in die Marke Mercedes-Benz.

Ola Källenius (l.) und Ergun Lümali (r.) bei der BV am 03. Dezember

"Das Vertrauen unserer Kunden in den Mercedes-Stern ist eines unserer wichtigsten Güter. Es liegt an jedem von uns, sich dieses Vertrauen Tag für Tag aufs Neue zu verdienen", so Ola Källenius, Vorstand für Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung.

In seiner Einleitung machte Ergun Lümali bereits deutlich: "In den Diesel hat die deutsche Autoindustrie Dutzende Milliarden Euro investiert. Sie ist bei der Technik weltweit führend. Unsere neuen Diesel-Motoren entsprechen den heutigen Anforderungen und deshalb wünsche ich mir, dass der Daimler-Vorstand hier deutlicher in der Öffentlichkeit auftritt." Und in puncto Elektrifizierung wies der Betriebsratsvorsitzende darauf hin: "Auch wenn der Trend deutlich in Richtung batterieelektrischen Fahrzeugen geht, sollte aus unserer Sicht die Brennstoffzelle, bei der wir als Unternehmen auch sehr fortschrittlich unterwegs sind, nicht aus dem Fokus gelassen werden."

Zudem kam Ergun Lümali auf die Sorgen der Belegschaft zu sprechen, die mit Digitalisierung und Industrie 4.0 oft einhergehen: "Die Ankündigungen, welche Auswirkungen der Wandel in der Automobilbranche auf die Arbeitsplätze haben könnte, löst bei den Beschäftigten verständlicherweise Sorge um den eigenen Arbeitsplatz und damit auch um die eigene Zukunft aus. Ich nehme diese Sorgen sehr ernst. Deswegen setzen wir Betriebsräte alles daran, die Menschen in diesem großen Transformationsprozess mitzunehmen. Es darf keiner auf der Strecke bleiben. Das gelingt aber nur, wenn das Unternehmen im Geist von Daimler und Benz die Mobilität der Zukunft vorantreibt und wir die Beschäftigten und die Beschäftigung mit zukunftsfähigen Betriebsvereinbarungen absichern." Eine solche ist die zuletzt im Juli 2018 geschlossene Betriebsvereinbarung "Zukunftsbild Sindelfingen 2025+ (Next Level)".

Inhaltsbild

In der offenen Fragerunde stand Ola Källenius bei allen - durchaus auch kritischen - Fragen Rede und Antwort. Etwa bei der Frage, wie nachhaltig Daimler hinsichtlich der Gewinnung seltener Rohstoffe und des Recyclings von Batterien agiert. Dies zeigt, dass es im Unternehmen tatsächlich einen Kulturwandel gibt und mehr Transparenz gelebt wird.

Umsetzung Tarifergebnis und Betriebsvereinbarung "Zukunftsbild Sindelfingen 2025+ (Next Level)"

Im Bericht des Betriebsrats ging Ergun Lümali auf eine Reihe aktueller Themen ein. Darunter die Inhalte der BV "Zukunftsbild Sindelfingen 2025+ (Next Level)". Darin wurde u. a. die Übernahme von 250 Zeitarbeitskräften vereinbart (150 unbefristet, 100 befristet). Aktuell läuft hierzu der Auswahlprozess, der nach drei Kriterien erfolgt: Einsatzdauer, Meisterbewertung, Alterscluster. Ergun Lümali: "Ich kann euch versichern: Wir werden mit höchster Sensibilität und Aufmerksamkeit danach schauen, dass es dabei nicht zu Fehlern kommt."

Weiteres wichtiges Thema im Bericht des Betriebsrats war die Tarifrunde 2018 bzw. wie die Ergebnisse nun im Betrieb umgesetzt werden. Hintergrund sind die 7.170 Anträge von Sindelfinger Beschäftigten, zur Wandlung des tariflichen Zusatzgeldes in 8 zusätzliche Tage. Davon sind 158 für Pflege, 1.201 für die Erziehung von Kindern und 5.811 Anträge für Schicht (45% der Schichtbeschäftigten am Standort).

"Diese hohe Anzahl an Anträgen bereitet dem Unternehmen Kopfzerbrechen. Unser Ziel ist es auf jeden Fall, dass die Kolleginnen und Kollegen mit der gleichen Verlässlichkeit, wie bisher gewohnt mit ihrem Jahresurlaub, jetzt auch ihre 8 T-ZUG-Tage in den Urlaubskarten planen können. Alle Anspruchsberechtigten bekommen im Vorfeld einen Brief vom Unternehmen. Darin wird die Anspruchsberechtigung bestätigt - mit dem Vorbehalt einer Ablehnung. Mögliche Gründe dafür sind im Tarifvertrag beschrieben. Die Sorge des Unternehmens ist, zum einen, dass es zu zusätzlichen Kapazitätsengpässen kommen könnte und, zum anderen, dass am Ende des Jahres zu viele Urlaubstage übrig bleiben, und sich ein bereits vorhandenes Übertragungsproblem vom Urlaub ins neue Jahr noch verstärkt. Hier gilt aber nach wie vor das Urlaubsabkommen, d.h. Urlaubsjahr ist das Kalenderjahr. Resturlaub kann nur aus dringenden betrieblichen oder persönlichen Gründen, wie z. B. Krankheit, ins neue Jahr übertragen werden. Das gilt nur für den Tarifurlaub. Die T-ZUG-Tage können nicht aufs nächste Jahr übertragen werden! Deshalb sehen wir auch kein Risiko fürs Unternehmen und somit keinen Grund für eine Ablehnung. Wir Betriebsräte setzen uns auf jeden Fall dafür ein, dass alle, die wollen, die 8 Tage auch nehmen können", so der Betriebsratsvorsitzende.

Des Weiteren machte er deutlich: "Alle Anspruchsberechtigten dürfen frei nach Belieben, auch an Tagen, an denen Arbeitsruhe vereinbart ist, wie z. B. an Ostern und Pfingsten, in den Urlaubskarten mit diesen T-ZUG-Tagen planen. Natürlich gilt das auch für Bereiche, in denen nicht mit Urlaubskarten geplant wird. Bis Ende Februar soll die Urlaubs- und T-ZUG-Planung verbindlich mit den Beschäftigten besprochen sein.

Die Betriebsversammlung war erneut sehr gut besucht. Insbesondere im Mercedes Event Center stoßen wir räumlich an Kapazitätsgrenzen - was uns freut! Der Betriebsrat wird mit der Standortleitung in Kontakt treten und prüfen, ob weitere Räumlichkeiten für eine Übertragung der BV verfügbar sind.

Übrigens: Viele weitere Themen, die auch im Bericht des Betriebsrats bei der BV am 3.12. zur Sprache kamen, sind ausführlich im BRENNPUNKT-Magazin Nr. 172 nachzulesen (s. Anhang).

Anhänge:

Betriebsversammlung 3. Dezember

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Brennpunkt Nr. 172

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Letzte Änderung: 05.12.2018