Kampf um Arbeitsplätze bei Faurecia

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03.12.2018 Beim Daimler Automobilzulieferer Faurecia in Böblingen wehrt sich die Belegschaft gegen die Schließung des Werkes. Unmut der Beschäftigten bei der Betriebsversammlung deutlich spürbar.

Faurecia zählt weltweit zu den zehn größten Automobilzulieferern mit einem Jahresumsatz 2017 von 22,2 Milliarden Euro. Im Böblinger Werk arbeiten über 200 Beschäftigte an der Innenraumausstattung exklusiv für die Mercedes-Benz S-Klasse. Die Produktpalette umfasst Türverkleidung, Mittelkonsole und Instrumententafel. Bei einem Modelwechsel bewarb sich der Zulieferer um den Folgeauftrag. Diesen konnte Faurecia im Jahr 2016 für die Türverkleidung und Mittelkonsole gewinnen. Der Auftrag für die Instrumententafel wurde von einem Wettbewerber gewonnen.

Faurecia hat die Kosten für den Auftrag so kalkuliert, dass ab 2020 Daimler aus einem Werk in der Slowakei beliefert werden soll. Nun kämpfen Beschäftigte, Betriebsrat und IG Metall um den Erhalt der Arbeitsplätze in Böblingen. "Unser Standortvorteil ist die direkte Nähe zum Kunden und eine motivierte und engagierte Belegschaft vor Ort mit einem hohen Qualitätsbewusstsein", bringt der Vorsitzende des Betriebsrates die bisher geltenden Vorteile des Just-in-time-Lieferanten auf den Punkt.

Wie fragil die Zulieferkette ist wurde bei der Betriebsversammlung am vergangenen Mittwoch deutlich. Bereits nach drei Stunden drohte im Daimler-Werk in Sindelfingen ein Bandstillstand. Das mobilisierte die deutsche Führung des Automobilzulieferers, der in einer Telefonkonferenz zusagte, dass Alternativen zur Verlagerung und damit der Erhalt eines erheblichen Teils der Arbeitsplätze ernsthaft geprüft werden.

"Das ist ein positives Signal, was wir in der Betriebsversammlung intensiv diskutiert haben" so Michael Kocken, IG Metall Sekretär der Geschäftsstelle Stuttgart. "Allerdings gab es auch sehr kritische Stimmen in der Belegschaft, die befürchten, dass es eine Hinhaltetaktik ist".

Mit einer Postkartenaktion, adressiert an den CEO des französischen Konzerns, Patrik Koller, machen die Beschäftigten noch mehr Druck. Hierin wird der CEO gebeten die Entscheidung nochmals zu überdenken. "Der Kostenvorteil, den es in der Slowakei gibt, ist nicht so groß, wenn man die Konzernverrechnungspreise anders berechnet und Böblingen nicht schlechtrechnet", so der Gewerkschaftssekretär. "Wir bieten dem Konzernleiter Koller an, dass wir ihn bei seiner Entscheidung gerne vor Ort beraten".

Am 14. Dezember findet eine Verhandlungsrunde in Stuttgart statt. "Hier erwarten wir, dass es Zusagen zur Standortsicherung in Böblingen gibt", schaut der Betriebsratsvorsitzende voller Hoffnung dem Termin entgegen. Und Kocken ergänzt, "wenn es kein zufriedenstellendes Ergebnis gibt, fahren wir gemeinsam zum Konzernsitz nach Nanterre".

Letzte Änderung: 03.12.2018