Ende des Jahres will Daimler den Forschungsstandort auf dem Oberen Eselsberg schließen. Beschäftigte des Daimler Forschungszentrums Ulm protestierten am 09. März 2018 gegen die Verlagerung ihres Standorts. Unter dem Motto "Unsere Mittagspause für unseren Daimler Forschungsstandort Ulm" demonstrierten über 230 Beschäftigte für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze am Standort Ulm.

Der Betriebsrat fordert von Daimler ein Konzept, bei dem sich Familie und Beruf vereinbaren lassen. Er setzt sich für Ulm ein - und will für den Fall, dass ein Umzug nicht abzuwenden ist, "das Beste ..." für die Beschäftigten herausholen.

Dr. Frank Niebling, Betriebsratsvorsitzender:
"Der Beschluss zur Verlagerung des Forschungsstandortes Ulm bedeutet für viele Mitarbeiter in Zukunft Pendeln. Zeit, die für die Familien fehlt. Soll das die neue Art von Work-Life Balance bei Daimler sein? Auf der Strecke bleiben alleinerziehende Väter und Mütter, Schwerbehinderte, Mitarbeiter, die jemanden zur Pflege haben, alle die, die aus persönlichen Gründen einfach nicht mobil sind. Alle haben hier bisher dazu beigetragen, dass Daimler das ist, was es ist. Sie haben einen hervorragenden Job für Daimler gemacht. Und jetzt werden sie abgekoppelt. Wenn der Vorstand von Daimler weiter am Plan der Verlagerung des Forschungsstandortes Ulm festhält, akzeptiert er für alle in Ulm bearbeiteten Zukunftsthemen wie CO2 Verbrauchsminimierung, Autonomes Fahren und Elektromobilität ein nicht kalkulierbares Risiko."

Rückblick

Auf der Betriebsversammlung am 17.11.2017 verkündete die Geschäftsleitung der Belegschaft die Verlagerung des Daimler Forschungszentrums Ulm zum Jahresende 2018. Das, obwohl auch aus Sicht des Unternehmens dort viele Jahre und bis heute Spitzenleistungen gebracht wurden. Seitdem haben sich spontane Enttäuschung und Unmut in der Belegschaft verfestigt. Dieser Unmut wurde sehr deutlich auf der Kundgebung im Science Park, vor dem Daimler Forschungszentrum.

Daimler will schneller, offener und weniger hierarchisch werden.

Der Forschungsstandort Daimler Ulm bietet das schon seit Jahren, in enger Zusammenarbeit mit Hochschulinstituten und Kommune. Die Stadt Ulm wird sich in den nächsten Jahren sehr intensiv um die Wissenschaftsstadt und das Thema Arbeitsplätze engagieren. Auch deshalb ist der Betriebsrat nach wie vor überzeugt, dass eine zukunftsgerichtete Entscheidung für den Entwicklungsstandort Ulm Daimler mehr nutzen würde als die Auflösung.