Pressemitteilung
Die Große Tarifkommission der IG Metall-Baden-Württemberg hat sich am Donnerstag intensiv mit der Situation nach der vierten Verhandlung vom 24. Januar auseinandergesetzt. In einer dreistündigen Debatte bewerteten die rund 220 Delegierten die Haltung der Arbeitgeber zu den strittigen Arbeitszeitthemen als "sehr kritisch". Offensichtlich hätte die Gegenseite auch nach zwei Wochen Warnstreiks nicht verstanden, dass alle Forderungen der IG Metall ernst gemeint und nur im Paket zu lösen seien, so der allgemeine Tenor. Dagegen fanden die bisher von der IG Metall vorgestellten Lösungsvorschläge hohe Zustimmung.
Die vierte Verhandlung in Böblingen war nach über sieben Stunden am späten Mittwochabend ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die IG Metall wirft Südwestmetall vor, dass in entscheidenden Arbeitszeitfragen relevante Teilergebnisse zurückgenommen wurden. Über den weiteren Fortgang der Tarifrunde entscheidet am Freitag der Vorstand der IG Metall, bis dahin werden die Einschätzungen der Tarifkommissionen aller Bezirke zusammengetragen.
Bezirksleiter und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger: Wir haben das Tischtuch nach Ende der vierten Verhandlung bewusst nicht zerschnitten, sondern wollen vor der endgültigen Entscheidung des Vorstands zunächst das Meinungsbild unserer Kolleginnen und Kollegen in den Tarifkommissionen einholen. Eine weitere Eskalation kann nicht im Sinne der Arbeitgeber sein, vorbereitet sind wir natürlich auf alle Szenarien. Das hat auch die rege Diskussion der Delegierten in Böblingen bestätigt.
Rückhalt bekommt die IG Metall von mehr als 290.000 Teilnehmern an Warnstreiks, Kundgebungen und Frühschlussaktionen aus rund 650 Betrieben allein in Baden-Württemberg. Bundesweit haben in dieser Tarifrunde bisher rund 930.000 Beschäftigte die Forderungen der IG Metall nach 6 Prozent mehr Geld, einem Anspruch auf kurze Vollzeit und Zuschüssen für Beschäftigte in bestimmten Lebenssituationen unterstützt.
Links:
Kein Fortschritt bei vierter Verhandlung - TK und Vorstand entscheiden über weiteres Vorgehen
SWR Videoclip - Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie
Letzte Änderung: 25.01.2018