Rente muss zum Leben reichen
"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Rente klaut" demonstrierten lautstark ungefähr 1000 Beschäftigte, darunter viele von Daimler aus Sindelfingen. Sie folgten damit dem Aufruf der IG Metall und der Daimler Vertrauenskörperleitung und versammelten sich auf dem Stuttgarter Schlossplatz zur gemeinsamen Kundgebung von IG Metall, DGB und ver.di, um für soziale Gerechtigkeit und eine gute Rente zu demonstrieren.
Rente muss zum Leben reichen
Die Gewerkschaften wollten drei Monate vor der Bundestagwahl ein Zeichen setzen und ihre Forderungen präsentieren. Diese sind eine gute Arbeit mit fairen Löhnen, eine starke Sozialversicherung und die Stärkung der gesetzlichen Rente. Dieser Appell an die Politik wurde von den Demonstranten lautstark und mit Trillerpfeifen bekräftigt. Der Aufruf rote Karten hochzuheben, wenn man von langen Studienzeiten, Teilzeit, Elternzeit etc. betroffen ist - alles fehlende Punkte im Rentenwert -, verwandelte den Schlossplatz in ein rotes Kartenmeer.
Tarifverträge, soziale Sicherheit und starke Gewerkschaften
Dr. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall forderte soziale Sicherheit: "Die Altersgrenzen müssen runter und das Niveau muss wieder rauf!" Burnout drohe zur Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts zu werden. Das Recht auf Gesundheit sei ein Menschenrecht und müsse geschützt werden.
Auch die Beschäftigtenbefragung der IG Metall, an der sich über 680.000 Menschen beteiligten, zeigt im Ergebnis ein beeindruckendes Votum für Tarifverträge, soziale Sicherheit und starke Gewerkschaften.
Uwe Meinhardt, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart fasste prägnant zusammen: "Wir müssen jetzt vor der Bundestagswahl unsere Forderungen ganz klar formulieren und so wie wir beim Thema Mindestlohn die politischen Vertreter erfolgreich überzeugen konnten, wird uns das auch mit weiteren Forderungen gelingen." Er forderte die Abschaffung prekärer Arbeit und verurteilt die seit 2005 fehlende Parität in der Krankenversicherung. 95 Prozent der Teilnehmer an der IG Metall Beschäftigtenbefragung sagen: Schluss damit, dass Beschäftigte bei der Krankenkasse mehr zahlen müssen als ihr Arbeitgeber.
Für die IG Metall Jugend sprach Max Zipf, Jugendsekretär der Verwaltungsstelle Esslingen, der in seiner Ansprache betonte, wie wichtig politische Rahmenbedingungen sind, da nicht alles in einem Tarifvertrag geregelt werden kann.
Außerdem drückte er seine Unterstützung für die ver.di Unterschriftenaktion Aktion "Für mehr Krankenhauspersonal in Baden-Württemberg" aus, an der sich auch das Sindelfinger Werk mit knapp 2.000 Unterschriften beteiligt hat. Vergangene Woche haben der Sindelfinger Betriebsrat Frank Strümpel und Vertrauenskörperleiter Erwin Unger die Unterschriften zusammen mit ver.di-Vertretern dem baden-württembergischen Minister für Soziales und Integration, Manfred Lucha, übergeben.
Letzte Änderung: 27.06.2017