Daimler Trucks unter Druck
Truck-Chef Wolfgang Bernhard hat es in der Presse offenbart: Zusätzlich zum schon bekannten Ziel, das Ergebnis des Geschäftsfelds in den nächsten beiden Jahren um 1 Milliarde Euro brutto zu erhöhen, sollen in dem Zeitraum zusätzlich 400 Millionen Euro Fixkosten gespart werden.
Das ganze läuft unter dem Schlagwort "STREAM" für Structural Excellence at Mercedes. Dabei kommen erneut Strukturen und Abläufe auf den Prüfstand und es wird ein enormer Druck auf die Beschäftigten erzeugt.
Begründet wird das neue Spar- und Effizienzprogramm mit konjunkturellen, aber auch strukturellen Problemen.
Schon im Mai 2016 wurde die Absatz- und Gewinnplanung aus dem Februar zurückgenommen und die Situation hat sich seither nicht verbessert. Besonders in Südamerika und einigen Märkten Asiens ist der Absatz weiterhin stark rückläufig und auch in den USA hat sich die Nachfrage eingetrübt. Auch 2017 dürfte diese angespannte Situation anhalten.
Was sagt der Betriebsrat dazu:
Die Ergebnis-Situation ist schwierig, aber Spar- oder Effizienzprogramme sind keine Lösung
Natürlich lässt sich die Lage nicht leugnen. Auch wir können an den Zahlen ablesen, dass sich das Ergebnis von Daimler Trucks verschlechtert hat und sind darüber besorgt. Wir sperren uns auch gar nicht gegen sinnvolle Vorschläge, hier Abhilfe zu schaffen. Aber sogenannten Spar- oder Effizienzprogrammen stehen wir sehr kritisch gegenüber. Da geht es oft nur um Kennziffern, die öffentlich herumgezeigt werden, am Ende die Situation aber nicht wirklich verbessern. Da wird schnell über Maßnahmen entschieden, die vermeintlich kurzfristig zu Verbesserungen führen, deren Folgen aber später mit neuen Kosten ausgebügelt werden müssen. Wir setzen dagegen auf kontinuierliche Verbesserungen mit denen die Belegschaft in den vergangenen Jahren wesentlich und nachhaltig zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hat.
Bei "STREAM" sollen bis Ende März 2017 Ideen zur Veränderung der Strukturen an den Daimler Trucks-Standorten entwickelt werden. Diese sollen dann 2018 umgesetzt und wirksam sein. Vorstand Wolfgang Bernhard gibt dafür die Parole aus: "Es geht primär um Kosten" aber er will auch einen Personalabbau nicht ausschließen.
Wir reden nicht über Köpfe
Die Antwort der Betriebsräte darauf ist: "Wir reden nicht über Zielzahlen und erst recht nicht über Köpfe!" - Wenn überhaupt, geht es um Prozesse.
Es ist sicher richtig, Komplexität zu reduzieren und damit auch Schnittstellen. Komplexität ist ein Haupttreiber bei den Fixkosten. Das gilt für Komplexität im Produktportfolio, im Geschäftssystem und auch in der Struktur des Geschäftsbereichs. Wir sehen in einer sorgfältigen Analyse und Umsetzung des Verbesserungspotenzials einen wesentlichen Ansatz zur Umkehr der wirtschaftlichen Situation der Truck-Sparte.
Unserer Meinung nach gibt es bessere Lösungsansätze als reine Kostensenkungen. Und wir pochen darauf, dass sich die Unternehmensseite an die bereits geschlossenen Vereinbarungen hält.
Wir fordern daher von der Unternehmensleitung:
- Mehr Kreativität bei der Verbesserung der Absatz- und Ergebnissituation statt plumper Kostensenkung!
- Kein unsinniges Sparprogramm!
- An den Zielbildern der Standorte darf nicht gerüttelt werden!
Das heißt:
- Keine Eingriffe in unsere vereinbarten Standortstrategien!
- Kein Aufschnüren der Vereinbarungspakete, kein "Nachkarten"!
- Umsetzung der geplanten Investitionen!
Letzte Änderung: 22.12.2016