Zu viel wird bei Daimler noch Top-down entschieden. Gute Lösungen entstehen aber da, wo Menschen selbst Verantwortung übernehmen, sich auf Augenhöhe begegnen und als gegenseitig anerkannte Experten ihres Fachs miteinander diskutieren. Deshalb ist es an der Zeit, über ein neues Führungskonzept nachzudenken.

Die Daimler-Belegschaft steht vor großen Veränderungen und Herausforderungen: Digitalisierung, Globalisierung und Elektrifizierung. Diese Trends haben uns faktisch schon längst ereilt. Veränderungen müssen aber klug gemanagt werden. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um über unser Führungsmodell nachzudenken. Dabei darf es nicht alleine um eine Überarbeitung unseres "Führungs-Instrumentenkastens" gehen. Wichtiger ist, ein neues, ganzheitliches Bild von Führung zu entwickeln. Welches Menschenbild liegt unserem Führungskonzept zugrunde? Wie werden Ziele definiert? Wie werden die Menschen gefordert und gefördert? Wie werden wir dem Ruf nach mehr Selbstbestimmung und Beteiligung gerecht und welche Anreizsysteme führen uns in die richtige Richtung?

Das Arbeitsprinzip von Leadership 2020

Acht Teams - zusammengesetzt aus Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen und Ebenen im Unternehmen rund um den Globus - erarbeiten jeweils einen eigenständigen Vorschlag für ein Führungskonzept der Zukunft. Am Ende sollen die Modelle zusammengeführt und rasch umgesetzt werden. Der Gesamtbetriebsrat (GBR) ist am Prozess beteiligt, denn wir wissen: Kaum etwas ist für die Beschäftigten und ihre Zukunft so entscheidend, wie die Art und Weise wie sie geführt werden.

Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, arbeitet selbst in einer Arbeitsgruppe zu den Themen Innovation und Mobilität

Finden wir mit Leadership 2020 tragfähige Antworten?

Die Erwartungshaltung der Beschäftigten ist hoch und gleichzeitig auch die Skepsis. Das zeigen viele Kommentare im Mitarbeiterportal. Niemand möchte jetzt wieder kreative Slogans hören, die in der Substanz nichts verändern. Leadership 2020 ist ein neuer, innovativer Versuch zur Überwindung eines alten Problems: Relativ starre, hierarchiegeprägte, bürokratische Strukturen in einem traditionellen Großunternehmen behindern effiziente, kreative und innovative Antworten auf die Herausforderungen, denen sich das Unternehmen stellen muss.

Angesichts der Dynamik der technischen und organisatorischen Veränderungen, die auf immer höhere Drehzahl kommt, wird es immer dringender, dies grundlegend und nachhaltig zu ändern. Das ist Voraussetzung für den weiteren Erfolg des Unternehmens, aber auch für eine höhere Zufriedenheit der Beschäftigten bei ihrer Arbeit. Wer möchte schon, dass seine kreativen Ideen im Bürokratie- und Hierarchiedschungel stecken bleiben?

Nutzt daher die Chance und schreibt Kommentare und E-Mails an die Verantwortlichen! Der GBR und eure Betriebsräte vor Ort behalten den Prozess im Blick und arbeiten im Interesse der Beschäftigten daran mit.