Liftbetrieb eröffnet
Liftbetrieb eröffnet
Mit Spendengeldern aus der Initiative ProCent konnte ein Sprinter mit Lift- und Rollstuhlsystem ausgestattet werden. Kinder, Jugendliche und Eltern der Winterhaldenschule bedanken sich bei Vertretern des Mercedes-Benz Werkes Sindelfingen
Die 18-jährige Franzi Heitmann erklärt sich spontan bereit für eine kleine Demonstration. Sie steuert ihren Rollstuhl gekonnt auf die Lift-Rampe am Heck des Sprinters. Franzi stoppt und gibt das Kommando "auf geht's" an Ralf Beicht, der mit dem Steuergerät bereitsteht. Auf Knopfdruck fährt der Lift sanft und ohne Ruckeln nach oben, bis die Ebene des Laderaums erreicht ist. Franzi dreht am Joystick ihres Rollis und gleitet ins Innere des Sprinters, dreht sich um und ruft begeistert: "So einfach geht das!"
Wiedergewonnene Mobilität
So einfach war es nicht immer in letzter Zeit. Aufgrund eines Unfalls ihres Buses mit Totalschaden mussten die Kinder und Jugendlichen der Winterhaldenschule auf einen Behelfsbus umsteigen, der allerdings nicht behindertengerecht war. Ein Großteil der Schüler konnte damit befördert werden. Für die stärker behinderten Kinder musste für jede Fahrt ein Bus extra ausgeliehen werden. "Das bedeutete einen hohen planerischen Aufwand für die Betreuer. Spontane oder kurzfristige Aktionen konnten zur Enttäuschung der Kinder oft nicht realisiert werden", berichtet der Sindelfinger Presswerk-Mitarbeiter Ralf Beicht. Den neuen Sprinter 313 CDI konnte der Förderverein finanzieren, für den behindertengerechten Umbau und die Sonderausstattungen suchten die Organisatoren der Schule nach weiteren Spendengeldern und so kam Ralf Beicht die Idee, das Projekt "Lift- und Rollstuhlsystem" bei ProCent einzureichen.
"Alle Aktiven, die sich im Förderverein engagieren, verdienen höchste Anerkennung und größten Respekt. Genauso wie die Daimler-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die sich um ProCent-Mittel bewerben. Es sind Menschen, die sich über ihr ehrenamtliches Engagement hinaus Zeit nehmen, einen Antrag zu formulieren, einzureichen und zusätzlich zur Arbeit am eigentlichen Projekt die notwendigen Formalitäten übernehmen", sagte Dr. Willi Reiss, Leiter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, der gemeinsam mit Helmut Roth, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Daimler Sindelfingen, zum Schulfest kam, in dessen Rahmen die feierliche Einweihung des neuen Sprinter stattfand.
Dem behindertengerecht ausgebauten Schulbus kommt eine große Bedeutung zu. Er bringt die Schüler zu Schullandheimen, ermöglicht Ausflüge, Lernfahrten, Schulauftritte, Teilnahme an Wettkämpfen, Fahrten zu kulturellen, sportlichen und politischen Veranstaltungen. Helmut Roth: "Es freut mich sehr, dass wir Ihnen heute symbolisch den Scheck über 10.300 Euro für den Umbau überreichen können. Wir stehen stellvertretend hier für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch ihre Teilnahme an der Initiative ProCent diese Spende möglich gemacht haben".
Ralf Beicht, Vorsitzender des Fördervereins, führte die Gäste durch die Schule. Er zeigte und erklärte die unterschiedlichen Einrichtungen, die an die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler angepasst wurden. "Wir als Förderverein unterstützen die Schule ideell und finanziell dort, wo aus öffentlichen Mitteln keine Gelder bereitgestellt werden können." Dabei sollen die Kinder direkt und indirekt mit Maßnahmen gefördert werden, die über das Lernen von Methoden und Fachwissen hinausgehen. In diesem Sinne wurden schon Schullandheime, Spiele, Musikanlagen und vieles mehr durch den Verein finanziert.
Der Sprinter mit seinen Umbauten gehört nun dazu. Franzi Heitmann, bekennende VfB-Anhängerin, lässt sich vom neuen Lift wieder langsam nach unten bringen und lacht: "Erst haben wir den Klassenerhalt gefeiert, jetzt den neuen Bus - das kann ja nur noch der WM-Pokal toppen."
Letzte Änderung: 21.05.2014