Warnstreik in Germersheim
Die Streikwelle bei Mercedes-Benz setzt sich fort. Am 3. Mai traten rund 500 Beschäftigte im Global Logistics Center Germersheim in den Warnstreik. Die anwesenden Gewerkschafts- und betrieblichen Arbeitnehmervertreter kritisierten das Angebot der Arbeitgeberseite scharf und forderten die Beschäftigten auf, weiter Druck auf die Arbeitgeber auszuüben.
Wolfgang Förster, Betriebsrat und IG Metall-Vertrauenskörperleiter, verurteilte vor allem die Äußerungen des Verhandlungsführers der Tarifgemeinschaft M+E Mitte, Dr. Eduard Kulenkamp. Kulenkamp hatte zuletzt geäußert, die Arbeitnehmerseite würde immer Blut- und Tränenreden schwingen. "Dies zeigt die Unverschämtheit der Arbeitgeber, uns mit solchen Äußerungen im Unklaren zu lassen, anstatt uns ein ordentliches Angebot zu machen."
Dem schloss sich der Betriebsratsvorsitzende, Ulli Edelmann, an: "Es ist an der Zeit deutlich zu machen, dass wir uns nicht mit einem Angebot von 2,3 Prozent abspeisen lassen. Jeder von uns macht jeden Tag seinen Job unter immer höherem Druck. Ihr, Kolleginnen und Kollegen sorgt dafür, dass unsere Kunden Tag für Tag alle Ersatzteile rund um den Globus pünktlich erhalten. Vor Beginn der Arbeit muss klar sein, was bezahlt wird. Nicht hinterher."
Auch der stellvertretende Vertrauenskörperleiter, Helmut Dumser, fand zum Angebot der Arbeitgeberseite klare Worte: "Dieses Angebot zeigt nichts, aber auch gar nichts von der Wertschätzung für unsere Kolleginnen und Kollegen hier im GLC und im ganzen Konzern. Kolleginnen und Kollegen, unsere Forderung lautet 5,5 Prozent. Die sind nötig und vor allem wirtschaftlich sinnvoll."
Demgegenüber betonte Harald Lange, politischer Sekretär der IG Metall-Verwaltungsstelle Neustadt, den Solidaritätsgedanken des Warnstreiks. Er verwies auf die schlechte wirtschaftliche Lage in Südeuropa und unterstrich die Forderungshöhe der Arbeitnehmervertreter, um die Nachfrage in Spanien und Portugal zu erzeugen. Darüber hinaus machte er deutlich, dass eine Lohnerhöhung auch die Gefahr der Steuerflucht minimiere.
Der erste Bevollmächtigte der IG Metall-Verwaltungsstelle Neustadt, Uwe Schütz, sagte die geplante Samstagsschicht am 4. Mai 2013 im GLC Germersheim ab. Zugleich kündigte er an, weitere Kampfmaßnahmen folgen zu lassen, sollte es keine tarifliche Einigung geben: "In diesem Fall werden wir den von den Arbeitgebern hingeworfenen Handschuh aufnehmen und in einen unbefristeten Arbeitskampf gehen."
Letzte Änderung: 06.05.2013