Im Dialog mit dem Vorstand

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30.11.2012 Die Redaktion des "Scheibenwischer Zentrale" hatte am 28. November die Beschäftigten der Zentrale zur Debatte über das Thema "Nachhaltige Personalpolitik am Standort Deutschland" eingeladen.

Nachhaltige Personalpolitik am Standort Deutschland

Am 28. November hatte die Scheibenwischer-Redaktion die Beschäftigten der Zentrale zum Dialog mit dem Vorstand eingeladen. Jörg Spies, Betriebsratsvorsitzender der Zentrale und Aufsichtsratsmitglied, und Wilfried Porth, Personal- und Arbeitsdirektor der Daimler AG, debattierten über das Thema "Nachhaltige Personalpolitik am Standort Deutschland". Die Moderation übernahm der Wirtschafts- und Sozialpfarrer Karl-Ulrich Gscheidle vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA). Er sprang für Esther Kuhn-Luz, Wirtschafts- und Sozialtheologin, ein, die wegen Krankheit absagen musste.

Die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten eine sehr spannende Diskussion, zuerst auf dem Podium, dann über die zahlreichen Wortbeiträge und Fragen der Kolleginnen und Kollegen. Die angesprochen Personalthemen waren sehr vielseitig. Einige, die sehr intensiv diskutiert wurden, greifen wir hier auf.

Alternsgerechtes Arbeiten

Angesichts einer immer älter werdenden Belegschaft forderte Jörg Spies altersgerechte Arbeitsbedingungen. Er prangerte die hohe Leistungsverdichtung an, den rigorosen Personalabbau in manchen Bereichen wie bei NMM, ohne dass die Aufgabenpakete in Augenschein genommen wurden. Das hat dazu geführt, dass in immer weniger Zeit von immer weniger Mitarbeitern immer mehr erledigt werden muss. Dadurch ist die Belastung überproportional gestiegen. Über längere Zeit und insbesondere von älteren Beschäftigten ist dies nicht durchzuhalten, weshalb es von Gesamtbetriebsratsseite aus Initiativen gibt, altersgerechte Arbeitsbedingungen mit der Geschäftsleitung zusammen auszugestalten. "Es muss möglich werden, in Würde bis zum Rentenalter zu arbeiten", so Jörg Spies. Dagegen meinte Wilfried Porth, die Arbeitsbedingungen seien deutlich besser als früher, die Arbeitszeiten seien so niedrig wie nie. Früher hätte man nur gearbeitet und keine Freizeit gehabt.

Die Ängste der älteren KollegInnen, nicht mithalten zu können und vorzeitig in Ruhestand geschickt zu werden, wurde von Diskutanten dargestellt. Gute Weiterbildungsmöglichkeiten, qualifizierte Beratung, sowie Perspektiven für Ältere und flexiblere Übergänge wurden in der Diskussion eingefordert.

Nachhaltige Personalpolitik

Die unterschiedlichen Positionen von Personalvorstand und Betriebsratsvorsitzendem zu dem Thema Fremdbeschäftigung waren sehr markant. So meinte Wilfried Porth, die Stammbelegschaft solle froh sein über diesen Puffer. Die Fremdbeschäftigung hätte geholfen, wirtschaftlicher zu werden und in der Metallindustrie wäre die Behandlung beispielhaft. Daimler nehme seine Verantwortung in dieser Frage wahr. Jörg Spies setzte dagegen in der Debatte auf langfristige Beschäftigung mit Perspektiven für die heutige wie für die zukünftige Generation zu fairen Bedingungen und wandte sich gegen den Knowhow-Verlust bei vermehrtem Einsatz von Leiharbeitnehmern und Werkverträglern. Er machte sehr deutlich, dass es sinnvoller wäre, mehr Personal direkt und unbefristet bei Daimler einzustellen. Vom Publikum aus wurde bemängelt, dass es für die eigenen Kinder in unserer Wirtschaft nur noch Jobs bei Verleihfirmen gibt.

Betriebsklima im Fokus

Vom Publikum wurde von mehreren Seiten das schlechte Betriebsklima angesprochen. Viele KollegInnen seien gefrustet und unmotiviert, haben Ängste und die psychischen Erkrankungen nehmen dramatisch zu. Beklagt wurde in diesem Zusammenhang der hohe Arbeitsdruck, Stellenstreichungen, das (oft unsensible) Verhalten der Führungskräfte und falsche Prioritätensetzung auf Effizienz, Kosteneinsparungen, Adhoc-Änderungen und Wachstum. Der Mensch fiele dabei "hinten runter". Diese Ziele wurden nicht als motivierend und vertrauensbildend empfunden. Wilfried Porth stellte dieser Kritik die Ergebnisse der letzten Mitarbeiterbefragung entgegen, die besser war wie die in den Vorjahren. Er geht deshalb davon aus, dass die Beschäftigten zufrieden sind.

Der Dialog mit dem Vorstand wurde von den Anwesenden sehr gut genutzt, um Fragen, die den Kolleginnen und Kollegen unter den Nägeln brennen, auf den Tisch zu bringen und Antworten und Lösungen einzufordern. Die Scheibenwischer-Redaktion setzt sich weiterhin dafür ein, dass diese Themen von Wilfried Porth in den Vorstand getragen und ergebnisorientiert behandelt werden.

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Letzte Änderung: 10.12.2012