Die Ziele werden nicht immer erreicht
Sindelfingen. - Eine Kinderkrippe, die Förderung weiblicher Nachwuchskräfte und flexible Arbeitszeiten - Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit werden bei Daimler groß geschrieben. Trotzdem werden Frauen beim Entgelt und der Karriere abgehängt - das wurmt die Betriebsrätin Monika Tielsch. Sie fordert in einem Artikel vom Managment exakte Zahlen zu den Effektivgehältern von Männern und Frauen.
Daimler legt regelmäßig ausführliche Berichte vor. Allein der Report zur Chancengleichheit umfasst über 90 Seiten. Dabei rühmt sich das Unternehmen, dass der Anteil der Männer in Elternzeit ständig steigt. Auch beim Frauenanteil in Führungspositionen sieht sich der Stuttgarter Autobauer mit zehn Prozent weit vorn. Frauen fürs Management zu gewinnen, ist in Zielvereinbarungen festgelegt und bonusrelevant. Wenn der Betriebsrat allerdings exakte Zahlen zu Effektiventgelten braucht und wie sich diese auf Männer und Frauen verteilen, um feststellen zu können, ob Frauen tatsächlich erhalten, was sie verdienen - dann tut sich der Konzern schwer.
Was fehlt, sind exakte Zahlen zu den Effektivgehältern von Männern und Frauen, in Teil- und Vollzeit mitsamt sämtlichen Zulagen. Erst dann kann Monika Tielsch nachprüfen, ob Frauen richtig bezahlt sind und ob die Männer im Laufe des Erwerbslebens an den Frauen vorbeiziehen. "Die Zahlen werden wir jetzt einfordern."
Wie in anderen Automobilunternehmen gibt es auch im Mercedes-Werk sogenannte Zielkorridore, um den Frauenanteil zu erhöhen. "Aber die Ziele werden leider nicht immer erreicht", sagt Monika Tielsch, die im Betriebsrat bereichsübergreifend für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Gleichstellung zuständig ist. Das gilt besonders in der Produktion. Gerade in den gewerblich-technischen Bereichen fehlt es an einer Lobby für Frauen, die weder bei der Karriere noch beim Entgelt abgehängt werden wollen.
Letzte Änderung: 24.10.2012