Warnstreik in Wörth
Die Menge ist blau-rot. Die Protestierenden tragen überwiegend Blaumänner mit dem Mercedes-Benz-Emblem auf der Brust und rote Baseball-Mützen mit dem IG Metall-Logo.
Die Mercedes-Benz-Arbeiter sind gestern zu Fuß vom Lkw-Werksgelände zur nahegelegenen Kundgebung angereist. Die Polizei Wörth begleitete den rund 1200 Menschen langen Demo-Zug.
Ein Teilnehmer des Protestzuges stellte fest, dass diesmal mehr Kollegen mitgekommen sind, als in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen. Das schrille Trillerpfeifen-Konzert ist von Weitem schon zu vernehmen, so hört sich versammelte Unzufriedenheit an.
"Übernahme", ruft Wolfgang Förster, der Vertrauenskörperleiter der IGM. "Unbefristet!", antwortet ihm die Menge. "Leiharbeit", ruft Förster. "Mitbestimmung", antwortet die Menge.
Auch der Betriebsratsvorsitzende vom Daimler in Wörth, Ulli Edelmann, weiß, Stimmung zu machen. Der "uralte Tarifvertrag" passe nicht zu dem "niegelnagelneuen Lkw" den das Unternehmen gerade entwickelt hat. Und mit drei Prozent mehr Lohn, dem Angebot in den Tarifverhandlungen seitens der Arbeitgeber, wolle man sich keinesfalls abspeisen lassen. Er betont, dass die Arbeitnehmer verdient hätten, dass ihre Forderungen eingelöst werden: "Denn wir können alles - außer Hochdeutsch!", bedient der Pfälzer das schwäbische Landesmotto.
Am Ende der Kundgebung sollten die Beschäftigten so viel Krach machen, dass man sie "in Stuttgart hören" könne. Die IG Metall und die Arbeitgeberverbände starteten gestern in Sindelfingen bei Stuttgart den fünften Versuch, um sich zu einigen und damit einen drohenden Streik abzuwenden.
Quelle: www.rheinpfalz.de, 16.05.2012
Letzte Änderung: 17.05.2012