Der Aktionstag in Sindelfingen
Bis zum frühen Nachmittag haben sich über 50.000 Menschen aus mehreren hundert Betrieben im Bezirk an Kundgebungen und anderen betrieblichen Aktionen der IG Metall im Südwesten beteiligt. Allein an den zahlreichen
Kundgebungen beteiligten sich bis heute Mittag über 30.000 Menschen. Die Beschäftigten wenden sich mit ihrem Protest gegen die massive Zunahme prekärer Beschäftigung wie Leiharbeit, Werkverträge und Befristungen.
Betriebliche Kundgebungen gab es unter anderem an den Daimler Standorten Sindelfingen, Untertürkheim, Mannheim, Rastatt und Mettingen, beim Sportwagenhersteller Porsche in Zuffenhausen und bei Bosch in Feuerbach, Bühl und
Waiblingen.
IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann bezeichnete es in Sindelfingen auf einer Kundgebung vor über 6.000 Daimler-Beschäftigten als "grotesk", wenn ein Aufschwung für abertausende Menschen einen Abstieg in schlecht
bezahlte und unsichere Jobs bedeute. "Aufschwung für die einen, Abstieg für die anderen, damit wollen und werden wir uns nicht abfinden", so Hofmann.
"Wir erwarten, dass die Bundesregierung die Betriebsräte und die Menschen in den Betrieben nicht allein lässt mit den Problemen der Zeitarbeit. Wenn der Daimler-Vorstand jetzt verkündet, dass im Unternehmen fest eingestellt wird, dann verschweigt er, dass er in einigen Werken gerade über die Einhaltung der vereinbarten Begrenzung von Leiharbeit verhandelt werden muss. Dringend notwendige Neueinstellungen in der Produktion macht das Unternehmen davon abhängig, dass die Quote von 8 % überschritten wird - also noch mehr Leiharbeiter in den Fabriken arbeiten. Das ist ein unwürdiges Machtspiel auf dem Rücken der Menschen", sagt Erich Klemm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG.
"Wenn der Vorstand behauptet, dass bei Daimler das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" gilt, dann verschweigt er, dass damit nur der Grundlohn gemeint ist. Es fehlen rund 10 % Schichtzuschläge und von Weihnachts- und Urlaubsgeld können die Leiharbeiter nur träumen. Wir befinden uns gerade in Verhandlungen, um eine "echtes Equal Pay" durchzusetzen. Das Unternehmen lehnt dies aber rundweg ab. Außerhalb der Produktion, für die wir das im Rahmen der großen Auseinandersetzung um die Zukunftssicherung 2012 regeln konnten, gilt das Prinzip des Equal Pay gar nicht. Wir brauchen dringend eine gesetzliche Regelung", so Klemm weiter.
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Letzte Änderung: 24.02.2011