Ein Kurswechsel ist bitter nötig
Was geht uns Beschäftigte beim Daimler die Wirtschaftkrise, die Sozial- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung, die Themen Leiharbeit, Hartz IV oder Kopfpauschale an?
Alles nicht so schlimm?
Auf den ersten Blick wird der eine oder andere sagen: Mich geht das nichts an, ich habe ja einen Arbeitsplatz, verdiene gutes Geld und die Produktionszahlen schießen stramm nach oben. Also alles nicht so schlimm? Das Jahr 2009 war
eine unappetitliche Störung, jetzt ist sie vorbei, es gibt keinen Bedarf mehr für Änderungen. Weiter so, ist die Losung der Regierenden im Land in ungenierter Eintracht mit den Wirtschaftsmächtigen, den Ackermanns und
Zetsches dieser Republik.
Die IG Metall aber sagt, Stopp! Ein "weiter so" führt geradewegs in die nächste Krise. Das "weiter so" bedeutet vor allem, die Zeche der Finanz- und Wirtschaftkrise wollen nicht die Verursacher zahlen, sondern wir Bürgerinnen und Bürger, wir Beschäftigte sollen zahlen. So wird auf den zweiten Blick sehr schnell klar: Diese Themen treffen auch uns beim Daimler.
Immer mehr Leiharbeit
Die Ausweitung der Leiharbeit sehen wir inzwischen tagtäglich. Die Betriebe land auf, land ab stellen bei steigender Produktion kein eigenes Personal ein, sondern holen sich Zeitarbeitskräfte. Auf deren Rücken
verkündet die Arbeitsministerin die sinkenden Arbeitslosenzahlen.
Gleichzeitig erhalten immer mehr Beschäftigte so niedrige Löhne, dass sie zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind. Aktuell haben 355.000 von ihnen sogar eine Vollzeitstelle. Seit 2005 gab der Staat 50 Milliarden Euro auf
diese Weise an Lohnzuschüssen aus. So unterstützen wir Steuerzahler Firmen, die Armutslöhne zahlen.
Kein "weiter so"
Ob in den Produktionshallen oder Büros, der Leistungsdruck wird immer schärfer. Die Belastungen für Körper und Geist nehmen immer mehr zu. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen brauchen aus gesundheitlichen Gründen
einen anderen Arbeitsplatz, den es aber nicht gibt. Trotzdem will die Bundesregierung die Rente mit 67 festschreiben. Wo, Herr Schabert und Herr Mauser, sind im Werk Untertürkheim die Arbeitsplätze für die
67-Jährigen?
Bei diesen Perspektiven wird es vollends zynisch, wenn diese Regierung gleichzeitig die Kosten des Gesundheitswesens einseitig auf die Arbeitnehmer ablädt. Das wird uns in Zukunft mehrere hundert Euro zusätzlich im Jahr kosten.
Andererseits sinken die Ausgaben für die Unternehmer und ihre Profite steigen munter weiter.
Auch wir Daimler-Beschäftigte müssen deshalb sagen, jetzt ist Schluss! Kein "weiter so"! Wir brauchen einen Politik- und Kurswechsel. Dafür gehen wir am 13. November auf die Straße.
Letzte Änderung: 09.11.2010