Kurze Takte und immer gleiche Belastung

Montagebild

17.10.2010 Montagearbeit am Fließband ist überaus einseitig und monoton und macht auf Dauer krank. Der Betriebsrat in UT kämpft für Verbesserungen und will dabei die Betroffenen mit einbeziehen.

Nicht selten kann der Beschäftigte die Tätigkeit überhaupt nicht mehr ausüben. Er wird zum Mitarbeiter mit Einsatzeinschränkungen. Ein Schicksal das sich oft vermeiden ließe.

Beschäftigte miteinbeziehen

Eine regelmäßige und nach arbeitsmedizinischen Gesichtspunkten geplante Rotation kann helfen die Belastung für einzelne Beschäftigte zu reduzieren.

Bei der Planung und Gestaltung der künftigen Arbeitsplätze müssten die Beschäftigten aktiv und konkret mit einbezogen werden. So könnte deren Erfahrung genutzt werden.

Unterlässt man dies, führt das in aller Regel dazu, dass über kurz oder lang dieser Schritt nachgeholt werden muss. Das heißt, es muss mühselig wieder umorganisiert werden bis Arbeitsplatz und Arbeitsabläufe am Ende einigermaßen zusammen passen.
Sowieso bringt die ganze Arbeitsplatzrotation nichts wenn man von einer belastenden Station auf einen anderen belastenden Arbeitsplatz wechselt.

In Bad Cannstatt immerhin hat die Firma auf einige Vorschläge der Kolleginnen und Kollegen positiv reagiert und so manchen Arbeitsablauf nach ergonomischen Gesichtpunkten verändert. Dieses kam bei den Beschäftigten sehr gut an und führte zu einer deutlich höheren Akzeptanz und Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen.

Montagearbeit nicht körperlich leicht

Dennoch gibt noch viele "Ecken" mit deutlichem Nachholbedarf, die es erforderlich machen genauer hinzuschauen. Dies ist notwendig, um die Gesundheit und damit auch die Leistungsfähigkeit der Kollegen zu erhalten. Montagearbeit ist nämlich körperlich nicht leicht. Sie erfordert zudem eine hohe Konzentration, Aufmerksamkeit und Routine. Dass Montagearbeit eine schwierige Angelegenheit ist, die eben nicht einfach jeder mal eben machen kann, zeigt sich immer wenn Ferienarbeiter eingesetzt werden.

Das Schlimme sind die Zwangshaltungen zu denen man in der Montage verdammt ist. Dauerndes Stehen geht auf Dauer auf die Gelenke. Genauso die ständig wiederkehrenden Bewegungsabläufe, selbst wenn sie mit geringem Kraftaufwand verbunden sind können zu kritischen Beanspruchungen führen. Dazu kommen die Haltekräfte, Clipsarbeiten...

Eine spürbare Verschlechterung war es für die Beschäftigten als die Arbeitsabläufe in der Montage auf wertschöpfende Tätigkeiten "reduziert" wurden und Umfeldaufgaben entfielen. Das alles zusammen führt zur frühzeitigen Ermüdung, zu Leistungsschwankungen. Sogar die Wahrnehmung der Zeit lässt nach. Arbeiten unter einem Takt von einer Minute führen dazu, dass gefühlte Zeit und tatsächlich vergangene Zeit nicht mehr übereinstimmen. Man meint, schon so viel gearbeitet zu haben, der Blick auf die Uhr zeigt etwas deprimierend anderes.

Letzte Änderung: 24.10.2010