Brecht bei "Allianz Wasserstoffmotor"
Auf einer Leistungsschau der "Allianz Wasserstoffmotor" trafen sich hochkarätige Branchenvertreter, um für diesen Antrieb als dritte Alternative zu Elektro-Lkw und Brennstoffzellenfahrzeugen zu werben. Mit dabei war der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Daimler Truck Michael Brecht, der die Perspektive der Beschäftigten vertrat.
Noch vor zwei Jahren hatte kaum jemand den Wasserstoffverbrennungsmotor auf dem Schirm, nun rückt der Antrieb zunehmend in den Fokus. Der Motor habe praktisch keine Emissionen, sei ein idealer Antrieb für schwere Nutzfahrzeuge
sowie Spezialfahrzeuge wie Betonmischer und die Produktion könne in drei bis fünf Jahren hochgefahren werden, lautete der allgemeine Tenor auf einer Leistungsschau der "Allianz Wasserstoffmotor" auf dem Gelände des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die am 30. Juni stattfand. Mit dabei war auch Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Daimler Truck. Seine Botschaft: "Der Wasserstoffverbrennungsmotor hat auch für die
Beschäftigung viele Vorteile.
 
Der Motor baut auf einem herkömmlichen Dieselaggregat auf und wird für die Verbrennung von Wasserstoff entsprechend modifiziert. Konventionelle Getriebe und Achsen können ohne Änderungen weiter zum Einsatz kommen.
Damit können wir praktisch alle Gewerke der Powertrainproduktion weiter nutzen. Das löst nicht alle Beschäftigungsprobleme der Transformation in Richtung emissionsfreie Antriebe, würde der Nutzfahrzeugbranche aber
sehr helfen."
Unter den 26 Ausstellern war auch Daimler Truck, das zu den Gründungsmitgliedern der Allianz gehört. Gezeigt wurde ein Unimog mit wasserstoffbetriebenem Verbrennungsmotor. Der Prototyp wurde von Mercedes-Benz Special Trucks im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts "WaVe" auf Basis des U 430 entwickelt. Ebenfalls vertreten waren MAN, der US-Motorenhersteller Cummins sowie viele Zulieferer wie Bosch und Mahle.
Für Cummins ist der Wasserstoffmotor eine kurzfristig schnell einsetzbare Technologie zur Reduzierung von CO2. Innerhalb von drei bis fünf Jahren sei es möglich, die Produktion hochzufahren, so Senior Vice President Tony
Satterthwaite. Langfristig werde jedoch die effizienteste Lösung gewinnen: die Brennstoffzelle. Ähnlich optimistisch äußerten sich Mahle-CEO Arnd Franz und Jan-Oliver Röhrl, Mitglied des Bereichsvorstands Bosch
Powertrain Solutions.
Für Michael Brecht ist klar, dass im innerstädtischen Transport- und Verteilerverkehr batterieelektrische Nutzfahrzeuge weiter die Nase vorn haben werden. Auf der Langstrecke werde weiter die Brennstoffzelle gebraucht werden.
"Der Motor hat aber das Potenzial aus der Nische der Off-Highway-Anwendungen zu kommen und auch im Fernverkehr eingesetzt zu werden", so Brecht. Deshalb wolle er sich dafür einsetzen, dass der Wasserstoffverbrennungsmotor auch in
der Politik und der Öffentlichkeit Zuspruch erfahre. In diesem Zusammenhang kündigte er im Namen von Bezirksleiter Roman Zitzelsberger an, dass die IG Metall Baden-Württemberg der Allianz beitreten wolle.
Während sich die Vertreter von Bosch, Mahle und Cummins einig sind, dass die Emissionen bei der Wasserstoffverbrennung inklusive einer Abgasnachbehandlung bei praktisch null liegen, muss der Motor noch die europäische Politik überzeugen. In ihrem jüngsten Vorschlag hat die EU-Kommission den Wasserstoffmotor als ZEV (Zero Emission Vehicle) eingestuft und damit zum ersten Mal die Tür für den Antrieb aufgestoßen. Nun müssen noch das Europaparlament und die EU-Mitgliedsstaaten zustimmen. Die Entscheidung wird 2024 erwartet. Professor Dr. Thomas Koch vom KIT und Vorstand der "Allianz Wasserstoffmotor" appellierte an die Teilnehmer, gemeinsam für den Antrieb zu werben. Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, der ebenfalls auf der Veranstaltung war, sicherte seine Unterstützung zu.
Letzte Änderung: 03.08.2023